"Veggie-Burger", "Seitan-Schnitzel" oder "Tofu-Wurst" könnten bald aus den Regalen verschwinden – zumindest, was ihren Namen betrifft. Das EU-Parlament stimmt am Mittwoch über einen Antrag ab, der pflanzlichen Fleischersatzprodukten Bezeichnungen wie "Wurst", "Burger" oder "Steak" verbieten will. Die Aufregung ist groß.
Schon 2020 war ein ähnlicher Vorstoß gescheitert – nun könnte er mit neuer Mehrheit durchgehen. Bevor ein endgültiges Verbot kommt, müssten allerdings auch die EU-Staaten zustimmen.
Befürworter des Verbots, wie die zuständige EVP-Abgeordnete Celine Imart, argumentieren mit Verbraucherschutz: Die Begriffe würden Konsumenten in die Irre führen. Doch Verbraucherschützer widersprechen: Laut der europäischen Konsumentenschutzorganisation BEUC fühlen sich 70 Prozent der Menschen nicht getäuscht – solange klar ersichtlich ist, dass es sich um ein veganes oder vegetarisches Produkt handelt.
Kritik kommt auch aus Österreich: Foodwatch nennt das geplante Verbot ein "Geschenk an die Fleischindustrie". "Das ist kein Verbraucherschutz, sondern einzig ein Geschenk an die Fleischindustrie. Niemand kauft versehentlich ein Seitan-Schnitzel, weil er glaubt, es sei ein Schweinsschnitzel", kritisiert Indra Kley-Schöneich, Leiterin der Verbraucherschutzorganisation foodwatch Österreich, in einer Aussendung.
Große Handelsketten wie Lidl und Burger King warnen gemeinsam mit Produzenten wie Rügenwalder Mühle vor absurden Folgen: Neue Produktnamen, neue Etiketten – und massive Umsatzeinbußen.
Österreichs EU-Abgeordnete sind hingegen gespalten. Die FPÖ will das Verbot, um "Kundentäuschung" zu verhindern. Die ÖVP fordert hingegen nur, dass tierische Bezeichnungen wie "Chicken Nugget" künftig echten Fleischprodukten vorbehalten bleiben. Widerstand an dem Verbot kommt auch von SPÖ, NEOS und Grünen.