Der Patient aus Altheim (Bez. Braunau) ist schwer angeschlagen: Er braucht in regelmäßigen Abständen mittels Spritze ein Medikament.
Das Arzneimittel ist ziemlich teuer. Darum hat der Oberösterreicher es sich bisher immer bei seinem Hausarzt verschreiben lassen. Der ist aber jetzt in Pension gegangen.
In der 5.000-Einwohner-Gemeinde gibt es nur mehr einen einzigen Allgemeinmediziner. Das Problem: Er nimmt keine neuen Patienten mehr auf. Auch der 55-jährige Betroffene schaut durch die Finger.
"Mein Mann ist total verzweifelt", berichtet die Ehefrau. Wegen der dringend benötigten Injektion sei er schließlich ins Krankenhaus Braunau gefahren. "Dort wurde ihm gesagt, er soll woanders hingehen."
Erst auf massives Drängen habe ihm ein Arzt die Spritze als Rezept verschrieben. "Mit dem Hinweis, dass er das in Zukunft nicht mehr machen werde, erklärt die Frau. Die Situation in Altheim in Sachen Hausarzt/Hausärztin sei unerträglich: "Am besten ist wirklich, du wirst nicht krank."
AK-Präsident Andreas Stangl findet harte Worte: Das "Ping-Pong-Spiel zwischen Krankenhäusern und dem niedergelassenen Bereich" sei ein inakzeptabler Zustand, die Versicherten würden auf der Strecke bleiben. Die Arbeitnehmer zahlen Steuern und Sozialversicherung, sie sollten sich auf eine adäquate Versorgung verlassen können.
„Es braucht wieder eine Arbeitnehmer-Mehrheit in den Entscheidungsgremien der Gesundheitskasse.“Andreas StanglAK-OÖ-Präsident
Es zeige sich, dass die Kassenfusion immer mehr zum Problem wird, so Stangl. "Es braucht wieder eine Arbeitnehmer-Mehrheit in den Entscheidungsgremien der Gesundheitskasse."
