Die Tat in Graz-Wetzelsdorf schickte Schockwellen durch ganz Österreich! Eine junge Mutter, die von ihrer Schwangerschaft nichts gewusst haben will, hatte daheim ein Kind zur Welt gebracht und danach auf einem Fensterbankerl außen an ihrem Mehrparteienhauses abgelegt.
Danach stürzte der Bub mehrere Meter tief auf das darunter liegende Carport. Das behauptet zumindest die 20-Jährige. Im Raum steht nämlich auch, dass sie das Baby hinuntergeworfen haben könnte.
Am Donnerstag veröffentlichte die Landespolizeidirektion Steiermark neue beklemmende Details. Die Obduktion des Neugeborenen konnte inzwischen von einem Sachverständigen der Gerichtsmedizin durchgeführt werden.
Dabei konnte festgestellt werden, dass der 3016 Gramm schwere und 49 Zentimeter große Säugling lebend geboren wurde. Es ist davon auszugehen, dass der Bub nur sehr kurze Zeit gelebt hat.
Todesursache dürfte nach den bisherigen Untersuchungen ein Schädelhirntrauma gewesen sein.
Der genaue Tathergang ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Das Ermittlungsverfahren wird aktuell wegen des Verdachts des Mordes geführt.
Noch im Laufe des Tages soll über die Verhängung der Untersuchungshaft über die Mutter entschieden werden.
Die 20-Jährige musste unterdessen operiert werden und befindet sich derzeit im Krankenhaus. Ein psychiatrisches Gutachten soll nun klären, ob die junge Frau durch den Geburtsvorgang in ihrer Wahrnehmung oder Steuerungsfähigkeit beeinträchtigt war.
Sollte dies bestätigt werden, käme statt einer Mordanklage eine Anklage wegen Tötung eines Kindes bei der Geburt in Frage.
Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith, die sich mit derartigen Fällen auskennt, verweist in der "Kronen Zeitung" auf ein Muster: "Es sind die jüngsten Mütter, die hier in Erscheinung treten", so Roßmanith.
Sehr junge Mütter, die von der Schwangerschaft nichts wussten oder sie verdrängten, können in der akuten Situation panisch reagieren und versuchen, das Geschehene zu verbergen. "Und wenn es dann zur überraschenden Geburt kommt, denken sie nur daran: Wie kann ich das beseitigen?"
Die Ermittler prüfen jetzt das genaue Umfeld, Zeugenaussagen und alle medizinischen Befunde, um den Hergang lückenlos zu klären.
Erst im Mai 2024 war eine Mutter vor Gericht gestanden, die ihr Baby nach der Geburt getötet hatte. Die Frau wurde zu einer Freiheitsstrafe von 20 Monaten verurteilt, bedingt auf drei Jahre. Auch sie hatte damals angegeben, nichts von der Schwangerschaft gewusst zu haben.