Wegen heftiger Proteste in der Nähe der berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu sind in Peru mittlerweile rund 1.600 Touristen in Sicherheit gebracht worden. Am Dienstag wurden laut Behörden noch einmal 156 Urlauber evakuiert. Schon am Tag davor hatte Tourismusministerin Desilú León die Evakuierung von etwa 1.400 Touristen bekanntgegeben.
Rund 900 Menschen mussten laut ihren Angaben wegen einer gesperrten Bahnstrecke zunächst in der Region ausharren. Unter den Betroffenen waren auch Touristen aus Deutschland.
Die alte Inkastadt Machu Picchu liegt etwa 110 Kilometer von Cusco entfernt, das früher die Hauptstadt des Inka-Reiches war. Der Hauptweg zu den Ruinen, die auf 2.500 Metern Höhe in den Anden liegen, führt mit dem Zug von Cusco aus. Vom Bahnhof in Aguas Calientes steigen die meisten Besucher dann in Busse um.
Am Montag wurde der Zugverkehr zu der Touristenattraktion gestoppt, weil protestierende Anrainer die Gleise blockierten. Sie verlangen, dass bei der Auswahl eines neuen Busunternehmens für die Strecke zwischen Aguas Calientes und der Ausgrabungsstätte ihre Anliegen besser berücksichtigt werden. Am Montag legten sie die Bahn mit Steinen und Baumstämmen lahm. Als die Polizei am Abend die Strecke räumen wollte, kam es zu Zusammenstößen. Dabei wurden laut Polizei 14 Beamte verletzt.
Am Dienstagabend sagte ein Vertreter des Ombudsmanns in Cusco, Oscar Luque, die Demonstranten hätten die Proteste bis Mittwochmorgen ausgesetzt. Dadurch konnte die Evakuierung der gestrandeten Touristen weitergehen. "Im Moment sitze ich mit allen Touristen, die in Machu Picchu gestrandet waren, in einem Zug", schilderte Luque der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Betroffenen waren auch viele Ausländer. Laut einer Liste kamen sie aus Deutschland, Frankreich, Polen, Portugal, Japan, Brasilien und den USA.
Die Stadt Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacutec auf rund 2.500 Metern Höhe gebaut. Sie gilt als architektonisches Wunderwerk und steht seit 1983 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Täglich besuchen etwa 4.500 Touristen aus aller Welt diesen besonderen Ort.