Der Klimawandel macht auch um das riesige Reich der Mitte keinen Bogen. Da in den vergangenen Wochen im beliebten, neuen Winterdorf "Chengdu Snow Village" in der südlichen Provinz Sichuan der Schnee ausblieb, hatte man dort eine vermeintlich geniale Idee, um Gäste anzulocken – doch die Träume der Touristiker entpuppten sich als (weiße) Schäume.
Die "Tourismus-Experten" hatte versucht, während der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest mit winterlich anmutenden Werbefotos Gäste anzuziehen. Auf den Bildern sah man (vermeintlich) dicke Schneeschichten auf Dächern von Blockhütten, zudem erblickte man Bäume und Sträucher im "Winterkleid".
Das Problem der "Winter-Fotos": Der Schnee auf den Werbe-Sujets war nicht echt, nicht einmal mit Schneekanonen erzeugt. Aufgrund des fehlenden Niederschlags hatte man nämlich kurzerhand zu Baumwolle, Bettlaken und Schaum gegriffen, um die Region winterlich zu verkleiden und Touristen vorab über die Wetterverhältnisse zu täuschen.
Doch der Schwindel flog schnell auf. Gäste machten Selfies und beschwerten sich über den Fake-Schnee. "Ich fühle mich betrogen. Ich glaube, meine Intelligenz wurde beleidigt!", sagte ein Tourist in einem Video auf einer Social-Media-Plattform.
Das "Snow Village" ruderte schnell zurück, entschuldigte sich in sozialen Medien und machte das ungewöhnlich warme Wetter in der Region für das Fiasko verantwortlich.
"Um eine 'schneereiche' Atmosphäre zu schaffen, kaufte das Touristendorf Baumwolle für den Schnee, doch dies erzielte nicht den erwarteten Effekt und hinterließ bei den Touristen, die uns besuchten, einen sehr schlechten Eindruck", hieß es laut CNN in einer Erklärung. Unzufriedenen Besuchern werde demnach auch das Geld zurückerstattet.
Ein Mitarbeiter der Touristenorganisation sagte der staatlichen "Global Times" von China, dass man den Ort im Voraus für das Fotoshooting vorbereitet und gewartet habe, bis der Schnee kommt. Doch der blieb leider aus. "In den Vorjahren hat es um diese Zeit immer geschneit. Dieses Jahr hat das Wetter jedoch nicht mitgespielt", heißt es.