Die aktuelle Situation der Wiener Austria ist der Inbegriff eines Fehlstarts. Zunächst das Cup-Aus in Voitsberg, dann das Europa-Cup-Aus gegen den slowakischen Vertreter Banik Ostrava. Dazu kommt nur ein Punkt aus vier Ligaspielen. Besonders die 1:3-Heimniederlage vergangenen Sonntag gegen den TSV Hartberg sorgte für Ärger in der Kurve. Im Anschluss an das Spiel wurde die Mannschaft von den Austria-Fans gnadenlos ausgepfiffen.
Spielerisch merkt man den Veilchen die Verunsicherung an. Zwar spielten sie druckvoll und bemüht, doch jede gefährliche Aktion im letzten Drittel wurde durch haarsträubende Fehlpässe im Keim erstickt. Neben der Mannschaft steht nun vor allem Austria-Trainer Stephan Helm im Zentrum der Kritik. Nur zur Erinnerung: Vor drei Monaten hätte die Austria unter Trainer Helm beinahe die Meisterschaft geholt. Die Rückendeckung der Mannschaft scheint angesichts dessen weiterhin gegeben.
Auf die Frage, ob Trainer Stephan Helm trotz der aktuellen Situation noch zu halten wäre, antwortete Austria-Kapitän Manfred Fischer etwas verwundert: "Ja, natürlich. Über die Zukunft des Trainers habe ich grundsätzlich nicht zu entscheiden, aber er macht einen richtig guten Job."
Woran liegt es aktuell bei der Austria? Kapitän Fischer: "Es fehlt derzeit an so vielem, vor allem an Überzeugung. Wir haben zum Beispiel eine sehr schlechte Zweikampfführung. Das Traurige ist: Wir wissen genau, wie Hartberg spielt, und machen es trotzdem wieder falsch. Wir sind einfach nicht gut genug." Ob diese bedingungslose Unterstützung der Mannschaft auch bei der sportlichen Führung Gehör findet, erscheint derzeit zweifelhaft.
Denn nach dem Spiel zog sich Stephan Helm mit Sportdirektor Manuel Ortlechner zu einer Besprechung zurück. Sollte das Heimspiel am Sonntag gegen den SCR Altach wieder in die Hose gehen, könnte es schon sein letztes gewesen sein.
Der unter Druck stehende Helm ist sich der Schwere der aktuellen Situation bewusst: "Ich denke, jede einzelne Person im Verein muss mit sich selbst kritisch umgehen. Ich spüre grundsätzlich das Vertrauen der sportlichen Führung, aber das ist nicht mein Thema. Mein Fokus liegt darauf, die aktuelle Situation zu verbessern. Mit nichts anderem muss ich mich beschäftigen." Und dieser Fokus sollte scharf sein. Denn sonst könnte es passieren, dass Helm vor drei Monaten fast die Meisterschaft gewonnen hätte und sich nun einen neuen Job suchen muss.