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Trans-Frau soll Namen ändern: "Sonst muss ich zum Heer"

Die Burgenländerin Luna S. soll bald den Wehrdienst antreten. Der Grund: Am Papier gilt die 18-Jährige noch als Mann. 

Amra Duric
Luna S. muss bis Juli ihren Namen und ihre Personendaten offiziell auf weiblich ändern, sonst muss sie einrücken.
Luna S. muss bis Juli ihren Namen und ihre Personendaten offiziell auf weiblich ändern, sonst muss sie einrücken.
PD, privat

In wenigen Monaten soll Luna S. zum Bundesheer. "In Österreich sind Transfrauen genauso verpflichtet den Wehrdienst anzutreten, wie Männer, solange sie keine Namens- und Personenstandsänderung hatten", erzählt die 18-Jährige im Gespräch mit "Heute". Konkret bedeutet das: Luna ist am Papier noch als "männlich" registriert. "Eine Änderung konnte ich bisher nicht durchführen lassen, da mir die finanziellen Mittel gefehlt haben", so die Burgenländerin.

"Im Brief steht, wenn ich die personenbezogenen Daten nicht bis Juli ändere, muss ich einrücken. Wenn ich das nicht freiwillig mache, holt mich die Militärpolizei."

Änderung der Daten kostet 600 Euro

Anfang des Jahres bekam die junge Trans-Frau bereits ein Schreiben vom Bundesheer. "Im Brief steht, wenn ich die personenbezogenen Daten nicht bis Juli ändere, muss ich einrücken. Wenn ich das nicht freiwillig mache, holt mich die Militärpolizei. Allein der Gedanke daran löst bei mir Panikattacken aus." Für die Änderung ihrer Personendaten und die dafür nötigen psychiatrischen Gutachten braucht Luna S. dringend Geld. "Das Ganze kostet mich etwa 600 Euro. Weil meine Eltern nicht wirklich in der Lage sind, mich finanziell zu unterstützen, habe ich mich auf einige Stellenanzeigen beworben, aber keinen der Jobs bekommen."

Mit Spenden zur Namensänderung

Von einer Bekannten bekam die Burgenländerin schließlich die Idee, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. "Die Zeit drängte und ich dachte mir, ich versuche es einfach." Und das mit Erfolg. In nur sechs Stunden sammelte die junge Frau 685 Euro. "Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte mir niemals erwartet, dass der Betrag zusammenkommt und dann noch in so kurzer Zeit!"

In den kommenden Tagen hat Luna S. nun einen Termin im Rathaus, um ihren Personenstand zu ändern. Auch die nötigen psychiatrischen Gutachten konnte die 18-Jährige mit den Spenden bereits bezahlen. "Ich habe keinen Psychiater mit freiem Termin gefunden, der von der Krankenkasse bezahlt wird. Ich habe bestimmt mit 30 Psychiatern in Wien und Umgebung gesprochen. Meine Psychologin hat mir dann einen privaten Psychiater empfohlen. Da hat mich aber nur ein Befund 270 Euro gekostet."

In wenigen Wochen wird Luna endlich auch am Papier offiziell eine Frau sein. "Schon von klein auf konnte ich mich nicht mit dem männlichen Geschlecht identifizieren. Ich konnte nicht in den Spiegel schauen und war davon überzeugt, dass ich ein Mädchen bin."

"Es wird immer negative Kommentare geben"

Im Alter von zwölf Jahren outete sich die Burgenländerin gegenüber ihrer Familie. Drei Jahre später begann sie mit der Hormontherapie. "Ich wohne in einem kleinen Dorf. Da wird es immer negative Kommentare geben, aber ich habe Freunde und eine Beziehung, die mich glücklich machen. "

Was Luna S. jedoch nicht hatte, war eine Diskussion über Transgender-Personen beim Bundesheer. "Ich habe online nicht viele Infos dazu gefunden. Erst, als ich meine Crowdfunding-Kampagne gepostet habe, haben sich Personen gemeldet, die Ähnliches durchgemacht haben." 

Trans-Männer müssen ebenfalls zum Heer

Im Juli 2021 stellen die Neos zum Thema "Transgender-Personen beim Bundesheer" eine Anfrage an Klaudia Tanner, Bundesministerin für Landesverteidigung. In der schriftlichen Beantwortung heißt es: "Die Rechtsgrundlage für jegliche Beurteilungen in Bezug auf die Wehrpflicht ist die Eintragung im Personenstandsregister sowie die damit einhergehende geschlechtliche Zuordnung zu männlich, weiblich oder divers." Auch Transgender-Personen, "welche nach entsprechender behördlicher Festlegung der Personenstandsbehörde dem männlichen Geschlecht angehören", sind ebenfalls verpflichtet den Grundwehrdienst zu leisten, sofern sie als "tauglich" befunden werden.

Personen mit anderer individueller Geschlechtsidentität ("divers/inter/offen") können derzeit freiwillig Wehrdienst leisten.

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    Andreas Tischler / Vienna Press