Selbst erfahrene Einsatzkräfte standen nach dem verheerenden Unfall auf der Südautobahn unter Schock. Am Dienstagmorgen krachte im Bezirk Neunkirchen ein Mini-Bus ungebremst in einen Sattelschlepper, vier ukrainische Staatsbürgerinnen kamen dabei ums Leben.
Vier weitere Ukrainer wurde in dem Wrack eingeklemmt und schwer verletzt. Für die Einsatzkräfte begann noch am Unfallort ein Wettlauf gegen die Zeit. Wie Stefan Spielbichler von Notruf Niederösterreich gegenüber "Heute" erklärt, wurde noch vor Ort durch eintreffende Notfallsanitäter eine Triage vorgenommen. "Hierbei wurden die Opfer nach der Schwere ihre Verletzungen priorisiert. Schon während der Einteilung muss man sich Gedanken machen, in welche Krankenhäuser man die Verletzten einliefert", so Spielbichler.
Zusätzlich zu neun Rettungsautos standen drei Notarztfahrzeuge sowie drei ÖAMTC-Rettungshubschrauber im Einsatz. Unterstützt wurden sie von fast 40 Kräften der Freiwilligen Feuerwehren Pitten und Edlitz. Gegenüber der "Krone" schilderte Feuerwehrkommandant Peter Luef schreckliche Details. Nur unter großer Mühe hätte man die eingeklemmten Unfallopfer aus dem Transporter befreien können. "Wenn man über Tote kriechen muss, um zu den Lebenden zu gelangen, ist das unvorstellbar tragisch", zeigte sich der Niederösterreicher kurz nach dem Einsatz tief betroffen.
In enger Abstimmung mit der Leitstelle wurden der ukrainische Lenker und drei weibliche Unfallopfer schließlich ins Wiener AKH und weitere Spitäler in Burgenland und Niederösterreich eingeliefert. Bereits im Vorfeld wurden hier die Ärzteteams der Krankenhäuser über die Schwere der Verletzungen informiert.
Wie der "Kurier" berichtet, soll eine der verletzten Frauen zwischen zwei Todesopfern eingeklemmt gewesen sein. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Unterschenkel teilweise abgetrennt. "Bei solch schweren Traumata mit Gefäßverletzungen zählt jede Minute. Eine sofortige unfall- und gefäßchirurgische Versorgung ist in solchen Fällen absolut entscheidend", erklärt der behandelnde Unfallchirurg Harald Widhalm gegenüber dem Blatt.
Noch am Donnerstag wurde der 52-jährige Lenker festgenommen. Dem Mann wird fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Wenige Stunden später wurde sogar die Untersuchungshaft verhängt. "Es ist die U-Haft verhängt worden", bestätigt Birgit Borns, Sprecherin des Landesgerichts Wr. Neustadt, auf "Heute"-Anfrage. Als Grund nennt die Staatsanwaltschaft Verdunkelungs- und Fluchtgefahr.
Aber auch gegen den Fahrer des Lkw aus Peru laufen ebenfalls Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, er befindet sich auf freiem Fuß. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.