Seit 1. Mai sind österreichweit Handys in der Schule streng tabu – zumindest bis Ende der achten Schulstufe. Wenige Tage vor Inkrafttreten der Verordnung war die Freude an einer Mittelschule im Großraum Linz noch groß: "Wir sind alle der Meinung, dass es eine sehr gute Entscheidung ist", erklärte eine Lehrerin im Gespräch mit "Heute".
"Außerdem haben wir dann nicht mehr das Problem, dass wir uns jedes Mal mit den Eltern streiten müssen." Denn: Trotz Handyverbot in der Hausordnung hätten sie oft darauf bestanden, dass ihr Kind das Gerät immer bei sich hat.
Nach knapp einem halben Monat offiziellem Handyverbot ist die Stimmung aber eher durchwachsen. Viel habe die Verordnung nicht gebracht, erzählt dieselbe Lehrerin im erneuten "Heute"-Talk: "Rein rechtlich sind wir jetzt zwar abgesichert, sollten Eltern irgendwelche Schritte einleiten. Aber so weit kommt es meistens nicht."
Dafür scheinen sich jetzt aber neue Probleme entwickelt zu haben: "Es gibt Eltern, die ihren Kindern absichtlich Zweithandys mitgeben", berichtet die Pädagogin. Vor allem bei Projektwochen habe das schon jetzt zu anstrengenden Situationen geführt.
"Da müssen die Schüler ja das Handy abgeben und dürfen es nur eine halbe Stunde am Tag haben." Es sei schon vorgekommen, dass "eine Mutter dafür extra ein Neues gekauft hat". Die "Buhmänner" seien im Endeffekt immer die Lehrer: "Manche Eltern meckern uns an, wenn das Handy bei Exkursionen zuhause oder in der Schule bleiben muss".
Viel könnten die Pädagogen gegen einen Regelbruch nicht tun. Denn: Trotz Verordnung "dürfen wir ihnen ihr Eigentum nicht wegnehmen", erklärt sie. Die Mittelschullehrerin verweist darauf, dass Eltern über die Pädagogen und diverse Kommunikations-Apps selbstverständlich trotzdem immer Kontakt mit ihren Kindern aufnehmen können.