Nach all dem Lob und der Anerkennung der letzten zwei Monate scheint US-Präsident Donald Trump nun seinem Berater Elon Musk den Rücken zuzuwenden. Denn seit Wochen ist es um den umstrittenen Tech-Unternehmer erschreckend still geworden.
Während Trump auf seinem eigenen Online-Netzwerk Truth Social den Tesla-Chef namentlich sowie die Arbeit der von Musks geleiteten Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) durchschnittlich viermal pro Woche erwähnte, habe der US-Präsident seit über einem Monat nichts mehr über ihn gepostet, bemerkte die Zeitschrift "Politico".
Der Name des Milliardärs, einst fester Bestandteil der Briefings des Weißen Hauses, werde heute kaum noch erwähnt. Selbst einige Kongressabgeordnete haben ihn aus ihren Newslettern gestrichen. Dies sei ein krasser Gegensatz zu Februar und März, als Musk noch bei Kabinettssitzungen mitsprach, der Ansprache des US-Präsidenten vor dem Kongress beiwohnte oder an Bord der Air Force One reiste.
Begonnen habe die Distanzierung zu Musk noch am selben Tag, an dem der Unternehmer eine demütigende Niederlage bei der Wahl zum Obersten Gerichtshof des US-Bundesstaates Wisconsin erlitt, so die Polit-Zeitschrift. Musks Kandidat Brad Schimel verlor mit zehn Punkten, obwohl der Tesla-Boss die Rekordsumme von 21 Millionen Dollar in den Richterwahlkampf gesteckt hatte.
Zwei Tage später veröffentlichte die Universität Marquette eine Umfrage, aus der hervorging, dass 58 Prozent der Befragten Musks Umgang mit seiner Kostensenkungs-Taskforce Doge ablehnten. Ein noch höherer Prozentsatz – 60 Prozent – verabscheute Musk persönlich.
"Er ist erledigt. Seine Umfragewerte sind miserabel. Die Leute hassen ihn", sagte ein republikanischer Mitarbeiter zu "Politico". "Er geht nach Wisconsin und glaubt, er könne Stimmen kaufen, trägt den Käsehut und benimmt sich wie ein Neunjähriger. (...) Das funktioniert nicht. Es beleidigt die Leute."
Teslas Gewinne brachen im ersten Quartal 2025 um 71 Prozent ein, was Musk dazu zwang, den Investoren zu versprechen, seine Arbeit bei Doge ab Mai auf ein bis zwei Tage pro Woche zu beschränken.
Inzwischen sei klar, dass die Regierungseinheit die ursprünglich versprochenen zwei Billionen Dollar an Einsparungen bei weitem nicht erreichen wird, berichtet das Portal "Lawfare". Die Taskforce gibt an, Einsparungen von rund 170 Milliarden Dollar erzielt zu haben.
Die Republikaner haben zwar aufgehört, über Musk zu sprechen, blieben aber weiterhin auf seiner Seite, schreibt "Politico" zum Schluss. Sie hoffen, dass der Unternehmer sein riesiges Vermögen und seine Social-Media-Plattform weiterhin zur Unterstützung ihrer Kampagnen nutzt. Trump soll seinen Kollegen auch nicht ganz fallen lassen: Er lud Musk zur Kabinettssitzung zu den 100 Tagen des Präsidenten im Amt. Vergangene Woche trafen sich die beiden in Katar bei einem Staatsdinner.