Lärm-Alarm in Wien

Türkische Hochzeiten lassen Floridsdorfer verzweifeln

Hupkonzerte, röhrende Motoren, Mega-Partys: Das "Mozaik" sorgt seit Juli für Ärger in Floridsdorf. Polizei und Bezirk greifen durch – mit Erfolg.
Christoph Weichsler
31.08.2025, 06:57
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Wochenende für Wochenende derselbe Wahnsinn: Sobald im "Mozaik Eventcenter" in Floridsdorf türkische Hochzeiten steigen, liegen die Nerven der Anrainer blank. Hunderte Gäste, hupende Autokorsos und röhrende Motoren machen die Großfeldsiedlung zum Albtraum.

Im Juli 2025 kochte die Stimmung über. Beschwerden türmten sich im Büro von Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). "Ausgelassenes Fahren im öffentlichen Raum" und stundenlange Hupkonzerte wurden ihm gemeldet. Manche Nachbarn forderten gar: "Das Lokal zusperren!"

Papai setzt auf Regeln statt Zusperren

Doch eine Schließung kam für Papai nicht infrage: "Wir wollen ja das Feiern in Floridsdorf nicht grundsätzlich verbieten", stellte er im Gespräch mit "Heute" klar. Stattdessen setzte er auf ein Treffen mit Polizei und Betreiber, um endlich Ordnung ins Chaos zu bringen.

Bei diesem Runden Tisch wurde deutlich, wo das Problem lag: Der Betreiber konnte seinen Gästen im Lokal Regeln auferlegen, nicht aber draußen auf der Straße. Bei einer Hochzeit mit rund 1.000 Personen suchte die Polizei zuletzt mehr als eine halbe Stunde nach einem Verantwortlichen – während draußen die Motoren heulten.

Neue Verträge sollen Ruhe bringen

Die Lösung: geänderte Mietverträge. Künftig muss der Veranstalter sicherstellen, dass jede Hochzeitsgesellschaft eine verantwortliche Person mit Handynummer nennt. Außerdem gilt: Der Mieter ist auch für das Verhalten seiner Gäste vor dem Lokal und auf der Straße verantwortlich. Die Polizei erhält Kopien der Verträge, um bei Einsätzen sofort eingreifen zu können.

"An die Wiener Hausordnung haben sich alle zu halten", mahnte Papai und machte klar, dass es kein Pardon mehr für Regelverstöße geben werde.

Erste Wirkung sichtbar

Und tatsächlich: Seit Einführung der neuen Regeln ist es ruhiger geworden. Laut Papais Büro gab es nach den eskalierenden Juli-Wochenenden "keine neuen Beschwerden" mehr. Auch die Polizei bestätigt: Einsätze rund ums "Mozaik" waren zuletzt nicht nötig.

Ob das die Wende ist? Noch nicht ganz. Denn in den Sommermonaten gab es weniger Hochzeiten. Die echte Bewährungsprobe kommt im Herbst. Ende September ist ein weiterer Runder Tisch geplant, um Bilanz zu ziehen. Bis dahin hoffen die Anrainer: dass die nächtliche Ruhe hält.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 31.08.2025, 10:23, 31.08.2025, 06:57
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