TV-Reporter nennt Hazard fett, fragt dann um Selfie

Die "goldene Generation" von Belgien ist entzaubert. Superstar Kevin de Bruyne und seine Kollegen enttäuschen nach dem glücklichen 1:0 gegen Kanada auch gegen Marokko. Dieses Mal nicht nur spielerisch. Die Nummer 2 der Welt muss sich sich dem Außenseiter am zweiten Spieltag der WM in Katar mit 0:2 geschlagen geben.

Die Belgier treten lustlos auf, sind keine Einheit. Die scherzhafte Aussage von De Bruyne, die "roten Teufel" seien zu alt für die Weltmeisterschaft, erscheint in einem neuen Licht.

Reporter nennt Hazard "fett"

Auch die Interaktion zwischen Real-Angreifer Eden Hazard und einem ägyptischen Reporter auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie. Der TV-Mann hatte den Topstar auf seine körperliche Verfassung angesprochen. Vor den Augen und Ohren der Welt erlaubte sich der Ägypter die Frechheit, ihm zu sagen: "Ich habe gesehen, dass du fett geworden bist."

Hazard, zunächst locker und freundlich aufgelegt, wurde merkbar sauer. Er bewahrte die Contenance, entgegnete trocken: "Das stimmt nicht. Ich mache immer alles, um fit zu sein."

Dann wurde es richtig skurril. Derselbe Journalist, der Hazard kurz zuvor noch offen beleidigt hatte, ging nach dem Ende der 20-minütigen Pressekonferenz, fragte den Kicker um ein Selfie. Er lehnte ab.

Hazards Form steht sinnbildlich für den Abstieg der einstigen "goldenen Generation". Belgien galt im letzten Jahrzehnt bei jedem Großereignis als Geheimfavorit. Der Titel? Eigentlich nur eine Frage der Zeit. Das Fenster für eine große Trophäe hat sich aber geschlossen, so macht es den Eindruck.

Hazards Abstieg

Hazard zählte in England in seiner Zeit beim FC Chelsea zu den aufregendsten Fußballern auf dem Planeten. Seine Tempodribblings waren kaum zu stoppen. Er war der meist gefoulte Spieler, schoss die Blues mit seinen Scorerpunkten zum Meistertitel. Dann erfüllte er sich mit dem Transfer zu Real Madrid einen Lebenstraum.

Schon bei seiner Ankunft kursierten Berichte, er sei mit Übergewicht angereist. Die Form stimmte nicht. Dann kamen mehrere Verletzungen dazu, die den Belgier immer wieder zurückgeworfen haben. Mehr als drei Jahre später muss der 115-Millionen-Euro-Deal wohl als Fehlschlag gewertet werden.

Die mangelnde Matchpraxis, die fehlende Fitness und kein Selbstvertrauen - all das ist dem 31-Jährigen auch im Nationalteam bei jeder Ballberührung anzumerken.

Jetzt steht Hazard mit Belgien mit dem Rücken zur Wand. Nach zwei WM-Spielen liegt der Gruppenfavorit nur an der dritten Tabellenposition. Kroatien und Marokko halten jeweils bei vier Punkten, Belgien dahinter bei drei Zähler. Schlusslicht Kanada konnte noch nicht anschreiben. Heißt: Kroatien reicht im Showdown gegen Belgien ein Unentschieden fürs Achtelfinale, das für Belgien schon das Aus bedeuten könnte.

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