"Behandelt wie Verbrecher"

ATV-Star vor Wiener Supermarkt von Polizei umringt

Der Besuch in einem Supermarkt in Wien-Floridsdorf endete für ATV-Star Thomas Maurer ("Das Geschäft mit der Liebe") mit einem Polizeieinsatz.
04.06.2025, 20:21

Der Floridsdorfer Skaterpark wurde am vergangenen Freitag, 30. Mai, zum Schauplatz eines beunruhigenden Vorfalls! Wie "Heute" berichtete, hatte ein Jugendlicher gegen 21.00 mit einer Schreckschusspistole wild um sich geschossen und dabei "Allahu Akbar!" – arabisch für "Gott ist groß" – geschrien. Ein Großeinsatz war die Folge, mittlerweile konnte der Teenie dingfest gemacht werden.

Doch das war nicht der einzige Einsatz für die Exekutive an diesem Tag in Floridsdorf! Denn fast zur gleichen Zeit wurden mehrere Beamte auch zu einem Supermarkt bei der Prager Straße im 21. Wiener Gemeindebezirk gerufen. Der Grund für das Ausrücken der Polizisten waren aber nicht etwa Schüsse, sondern der Besuch eines ATV-Stars in einem Supermarkt.

Im Video: Großeinsatz! "Allahu Akbar"-Rufe und Schüsse in Wien

Erst Herz-OP, dann Koma

Thomas Maurer, bekannt aus der TV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe" wollte am vergangenen Freitag nur etwas einkaufen gehen, wurde dabei jedoch von der Polizei angehalten. Der Grund: die Zustellung bzw. Aushändigung von Verwaltungsübertretungen bzw. Strafen. Sehr zum Ärgernis des Frühpensionisten. Doch wie kam es überhaupt so weit?

Der Wiener Geschäftsmann hatte im November 2024 eine schwere Herz-Operation und meldete sich aus diesem Grund bei der Post "Ortsabwesend". "Das ist keine große Sache und ich habe das in der Vergangenheit schon öfters gemacht, wenn ich längere Zeit unterwegs war, etwa auf Dreh-Arbeiten oder auch im Urlaub", erklärt Maurer im Gespräch mit "Heute".

Da er aufgrund des medizinischen Eingriffs ("Die Operation dauerte zehn Stunden") längere Zeit nicht zu Hause war, meldete er dies also bei der Post. "Damit eben der Zusteller weiß, dass ich nicht daheim bin und keine Pakete oder Briefe entgegennehmen kann." Nach sechs Wochen im Spital durfte Maurer dann wieder nach Hause, muss seitdem aber Medikamente nehmen.

"Mir ist es lange Zeit wirklich nicht gut gegangen und ich lag sogar im Koma. Ich konnte viele Dinge nicht alleine machen und war daher häufiger bei meiner Freundin, die sich um mich gekümmert hat", erklärt Maurer weiter. An seiner Wohnadresse war er in den letzten Monaten nur selten anzutreffen. "Vielleicht einmal kurz über das Wochenende, aber das war es dann auch schon."

Thomas Maurer, bekannt aus "Das Geschäft mit der Liebe", ist sauer.
privat

"Sind Sie der Herr Maurer?"

Am vergangenen Freitag – es war der 30. Mai – stattete Maurer dann seiner Wohnung in Floridsdorf erneut einen Besuch ab. "Da ich aber kein Obst und keine Getränke zu Hause hatte, wollte ich noch kurz zum Supermarkt hüpfen und ein paar Dinge einkaufen." Also spazierte der 61-Jährige kurzerhand einfach zum nächsten Supermarkt in der Nähe – und zwar kurz vor der Schließung.

Der Wiener holte sich noch schnell einen Einkaufswagen und wollte gerade in den Supermarkt gehen, als ihm zwei Polizisten – ein Mann und eine junge Kollegin – entgegenkamen. "Sind Sie der Herr Maurer?", wollte der Beamte wissen. Als der Frühpensionist dies mit "Ja" beantwortete, dachte er sich nicht groß etwas dabei. Was folgte, war ein Einsatz, der fast eine halbe Stunde dauern sollte.

Thomas Maurer ließ sich auch ein "Protokoll" des Einsatzes aushändigen.
privat

"Warten Sie hier, ich muss kurz telefonieren", so der Polizist zu Maurer. Doch der Wiener hatte es eilig, weil er noch dringend Obst für seine Gesundheit bzw. strenge Diät einkaufen musste. "Nein, ich kann nicht warten. Ich muss einkaufen, weil der Supermarkt gleich zu sperrt", antwortete Maurer. Doch der Polizist ließ nicht locker: "Nein, es dauert nur eine Minute!"

Mit Polizisten im Supermarkt

Doch der ATV-Star konnte und wollte nicht mehr länger warten und ging rasch in den Supermarkt, bevor dieser seine Türen schloss. Allerdings nicht alleine, sondern in Begleitung der beiden Polizisten. "Sie waren den ganzen Einkauf über bei mir und ließen mich nicht aus den Augen. Die anderen Kunden haben schon geschaut, was da los ist", erinnert sich Maurer.

Während der Wiener Obst und Getränke einkaufte, telefonierte der Polizist die ganze Zeit über mit seinen Kollegen. Denn als Maurer den Supermarkt verließ, stand plötzlich ein Streifenwagen und weitere Polizisten auf dem Parkplatz. "Er hat offenbar Verstärkung geholt!", so der 61-Jährige, der die Welt nicht mehr verstand.

"Stehen bleiben!", sagten die Beamten zu Maurer: "Sie sind angehalten!" Der Grund für die Anhaltung waren mehrere Verwaltungsübertretungen und eine Lenkererhebung, die sie dem ATV-Star zustellen wollten. Doch das dauerte. "Sie hatten diese offenbar nicht mit und mussten sie erst ausdrucken", erklärt der 61-Jährige im "Heute"-Talk.

"Wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt"

Immer wieder seien die Beamten zum Streifenwagen gegangen und hätten dort die Papiere ausgedruckt – Thomas Maurer hatten die Polizisten dabei ebenfalls ständig im Blick und umringten ihn sogar vor dem Supermarkt. "Ich wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt", ärgert sich der TV-Star. "Aufgrund meiner Gesundheit bin ich aber überhaupt nicht auf eine Konfrontation aus."

Als die Beamten dann die nötigen Unterlagen beisammen hatten, wollten sie diese dem Wiener dann übergeben – und zwar direkt am Parkplatz. "Nehmen Sie diese an?", fragte der Beamte? "Nein! Ich muss heim, weil ich Medikamente brauche", entgegnete Maurer. Daraufhin warf ihm der Polizist die Zettel einfach kurzerhand in den Einkaufswagen und sagte: "So, jetzt sind sie zugestellt!"

Thomas Maurer ging daraufhin schnell nach Hause, um seine Medikamente zu nehmen – zuvor verlangte er aber noch von den Beamten ein "Protokoll" des Einsatzes. Angenommen hat er die Zettel nicht. "Ich weiß nicht, worum es genau geht. Ich vermute aber, es geht um Sachen wie 'Zu schnell gefahren', 'Nicht angegurtet' oder auch 'Telefonieren am Steuer'", so der 61-Jährige. "Also wirklich nichts Schlimmes, meiner Meinung nach!"

"Das war völlig unnötig"

Warum die Polizisten also – laut dem Wiener – so einen großen Wirbel um seine Person gemacht haben, versteht er nicht. Er hat aber eine Vermutung: "Der Polizist wollte wohl seiner Kollegin imponieren und sich wichtigmachen. Das war aber völlig unnötig." Maurer fühlt sich unfair behandelt und hat daher bereits einen Anwalt eingeschalten.

Der Frühpensionist will nämlich gegen die Art und Weise der "Anhaltung" bzw. der "Zustellung der Verwaltungsübertretungen" Einspruch erheben. Auch eine Aufsichtsbeschwerde liege bereits beim Anwalt.

Das sagt die Polizei

Doch was sagt eigentlich die Polizei zu dem Vorfall? War die "Anhaltung" von Maurer rechtens? "Heute" fragte nach und erhielt rasch Antwort. "Nach dem Verwaltungsstrafgesetz sind rechtskräftig verhängte Geldstrafen im Verwaltungsstrafrecht binnen zwei Wochen nach Eintritt der Rechtskraft zu bezahlen. Erfolgt binnen dieser Frist keine Zahlung, kann sie unter Setzung einer angemessenen Frist von höchstens zwei Wochen eingemahnt werden. Nach Ablauf dieser Frist ist die Strafe zu vollstrecken", so Polizeisprecherin Anna Gutt gegenüber "Heute".

Und weiter: "Soweit eine Geldstrafe uneinbringlich ist oder dies mit Grund anzunehmen ist, ist die dem ausstehenden Betrag entsprechende Ersatzfreiheitsstrafe zu vollziehen. Das bedeutet, dass Exekutivbeamte den Verpflichteten aufsuchen und zwecks Vollstreckung der Geldstrafe (also der Einhebung des Strafbetrags) oder der Verbüßung der Ersatzfreiheitsstrafe der Behörde vorführen."

Anmerkung: Laut Angaben eines Rechtsanwalts trifft dies aber in diesem Fall nicht zu, da der Fristenlauf der Verkehrsstrafen nie begonnen hat. Der Fristenlauf beginnt erst ab Zustellung und diese Zustellung ist - laut Aussage des Polizisten (Zitat: "So, jetzt sind sie zugestellt!") - erst im Einkaufswagen am letzten Freitag erfolgt.

{title && {title} } wil,zdz, {title && {title} } Akt. 04.06.2025, 21:01, 04.06.2025, 20:21