Der Diebstahl im Louvre wurde offenbar akribisch geplant. Kulturministerin Rachida Dati sprach von einer Operation, die "vier Minuten" gedauert habe. Innenminister Laurent Nuñez hatte zuvor von sieben Minuten gesprochen. Das ist bisher über das Vorgehen der vier Täter bekannt.
Bestätigt ist, dass es vier Täter waren. Zwei davon hätten sich mit gelben Leuchtwesten als Arbeiter ausgegeben. Innenminister Laurent Nuñez sagte gegenüber Journalisten, die Personen seien "mit einer Hubarbeitsbühne von außen eingedrungen".
Social-Media-Nutzer heben hervor, dass die Einbrecher offenbar den toten Winkel einer Überwachungskamera genutzt haben, um einzusteigen. Auf dem Bild ist aber nicht ersichtlich, ob die Kamera den Einbruch tatsächlich nicht erfasst hatte.
Laut dem ehemaligen Pariser Polizeichef handelte es sich "um ein Team, das das Louvre zuvor erkundet hatte". Die Fenster auf dem Balkon, auf den sie sich mit der Hebebühne Zugang verschafft hatten, seien "mit einem Trennschleifer" aufgeschnitten worden.
Zwei Männer seien ins Innere eingedrungen, während einer draußen Wache gestanden habe, wie französische Medien berichten. Zur Aufgabe der vierten Person ist nichts bekannt. Vom zweiten Stock sollen die Diebe mit einem Lift in die Galerie d'Apollon gelangt sein. Dort angekommen, hätten sie gezielt bestimmte Vitrinen zerbrochen und die Schmuckstücke daraus entwendet, wie Dati erzählt.
Le Parisien sprach mit einem Touristenführer, der im Louvre arbeitet. Ihm zufolge befand sich Eugénies Krone, die gestohlen und dann zerbrochen aufgefunden wurde, "in der Vitrine, die dem Fenster am nächsten ist". "In der zerbrochenen Vitrine befanden sich die Krone, eine Tiara, Perlen, Diamantbroschen und ein Anhänger", sagte er. Die zweite Vitrine enthält laut dem Reiseführer ein "Set, eine Halskette und eine Tiara".
Nachdem sie die Beute ergattert haben, ergriffen die Täter auf zwei hochmotorisierten TMax-Motorrollern die Flucht. Wie die Einbrecher wieder aus dem Louvre entkommen sind, ist nicht bekannt. Die Videoüberwachung habe sie auf dem Weg in Richtung der Autobahn A6 gefilmt.
In den sozialen Medien kursiert ein Video, dass die Louvre-Diebe beim Ausräumen der Vitrinen zeigen soll. Auf den Aufnahmen ist ein Mann in einer gelben Sicherheitsweste zu sehen, der an einer der Vitrinen hantiert. Dazu passt die Angabe der Behörden, dass sich die Täter als Arbeiter getarnt und bei ihrer Flucht auch eine solche gelbe Weste zurückgelassen hätten.
Matthieu Valet, französischer Politiker und Mitglied des EU-Parlaments, sprach auf X (ehemals Twitter) von "erschütternden Bildern": "Kein Alarm, kein Sicherheitspersonal weit und breit. Der Dieb agiert sieben Minuten lang ungestört inmitten der Besucher. Alle filmen, aber hat überhaupt jemand die Polizei gerufen?"
Auch bei anderen französischen Politikern und Kunst-Kennern hat der Fakt, dass den Dieben mitten in Paris am helllichten Tag die Flucht gelang, für Entrüstung gesorgt.