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Arnulf Rainer ist tot – ganz Österreich trauert

Der bedeutendste österreichische Maler der Nachkriegszeit ist tot: Arnulf Rainer starb bereits am 18. Dezember im Alter von 96 Jahren.
Newsdesk Heute
21.12.2025, 17:05
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Der gefeierte Künstler prägte mit seinen Übermalungen und radikalen Bildkonzepten die moderne Kunst weit über Österreich hinaus. Jetzt ist Arnulf Rainer von uns gegangen. Wie am vierten Adventsonntag bekanntwurde, ist der international bekannte Maler bereits am 18. Dezember verstorben. Er wurde 96 Jahre alt.

"Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem der bedeutendsten österreichischen Künstler unserer Zeit, Arnulf Rainer. Dieser großartige Maler hinterlässt nicht nur ein reiches Oeuvre, sondern entfaltete mit seinem umfangreichen Schaffen nachhaltigen Einfluss auf die zeitgenössische Kunstszene. Seine experimentellen und expressiven Werke haben die Grenzen der Kunst erweitert und neue Perspektiven eröffnet", reagierte Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis auf den Todesfall.

Sein Vorgänger Klaus Albrecht Schröder, jetzt Geschäftsführer des Wiener Aktionismus Museums, fand ebenfalls berührende Worte: "Mit ihm verliert Österreich eine der bedeutendsten Stimmen der Kunst nach 1945 und einen der radikalsten Erneuerer der internationalen Nachkriegskunst. Ich kannte Arnulf Rainer seit mehr als 40 Jahren persönlich und hatte das große Privileg, über Jahrzehnte hinweg mehrere Retrospektiven und Sonderausstellungen zu seinem Werk realisieren zu dürfen. So kompromisslos und intransigent er in seiner Kunst und seinem Denken war, so warmherzig, großzügig und zugewandt war er als Mensch."

Schrieb Kunstgeschichte

Rainer wurde 1929 in Baden bei Wien geboren, flüchtete aber 1945 vor den Russen nach Kärnten. Er galt früh als Einzelgänger und Provokateur. Internationale Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine berühmten "Übermalungen": Fotografien, Selbstporträts oder fremde Werke überzog er mit heftigen Gesten, schwarzen Balken und expressiven Linien. Was als Zerstörung missverstanden wurde, war für Rainer ein existenzieller Akt – ein Ringen mit dem Bild, mit sich selbst, mit Leben und Tod.

Sein Werk kreiste um Grenzerfahrungen, um Ekstase, Schmerz, Tod und Transzendenz. Besonders seine Selbstinszenierungen und Totenmasken machten ihn zu einer der radikalsten Figuren der europäischen Nachkriegskunst. Rainer stand in engem Austausch mit internationalen Strömungen wie dem Informel und dem Wiener Aktionismus, blieb jedoch stets unverwechselbar eigenständig.

Seine Arbeiten wurden in den wichtigsten Museen der Welt gezeigt, darunter das Centre Pompidou in Paris und das MoMA in New York. In Österreich ist ihm das Arnulf-Rainer-Museum in Baden gewidmet. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Große Österreichische Staatspreis, würdigten sein Lebenswerk.

Arnulf Rainer hinterlässt ein Werk von großer Intensität und kompromissloser Kraft. Er war ein Künstler, der nie gefallen wollte – und gerade deshalb Kunstgeschichte schrieb.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.12.2025, 17:22, 21.12.2025, 17:05
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