Das bittere Vorhaben wurde am Wochenende bekannt: Am betroffenen Standort in Engelhartszell (Bez. Schärding) werden Textmarker hergestellt. Die Nachfrage ist aber stark zurückgegangen.
Die harte Konsequenz: Die Produktion soll geschlossen werden und nach Peru übersiedeln. 41 Arbeitsplätze stehen vor dem Aus.
Jetzt hat sich der Ortschef der 900-Einwohner-Gemeinde, Roland Pichler (ÖVP), eingeschaltet: In einem offenen Brief an Mary Gräfin von Faber-Castell verweist er gemeinsam mit seinem Vorgänger auf die lange Tradition des Werks – der Grundstein wurde 1962 gelegt.
Und: Anlässlich der 60-Jahr-Feier 2023 sei angekündigt worden, die Erzeugung zu erweitern und langfristig abzusichern. Dafür habe man das Unternehmen von der Kommune ein angrenzendes Grundstück erworben.
Pichler und der frühere Bürgermeister Friedrich Bernhofer (ÖVP) betonen die "stets von gegenseitigem Vertrauen geprägte Zusammenarbeit". "Besonders geschätzt haben wir dabei, dass hinter der Marke Faber-Castell keine anonymen Investoren stehen, sondern eine der traditionsreichsten und angesehensten Unternehmerfamilien Deutschlands."
Umso größer sei nun die Bestürzung. Viele der Betroffenen würden ihre Jobs in einem Alter verlieren, in dem es in der Region nahezu unmöglich sei, eine neue Beschäftigung zu finden. Pichler und Bernhofer appellieren, "diese Entscheidung noch einmal zu überdenken".
"Heute" hat den Politiker telefonisch erreicht: "Meine Hoffnung ist, dass im Konzern noch etwas in Bewegung kommt", sagt Pichler. Trotz der wirtschaftlichen Überlegungen müssten auch die sozialen Komponenten berücksichtigt werden.
„Meine Hoffnung ist, dass im Konzern noch etwas in Bewegung kommt.“Roland PichlerBürgermeister (ÖVP)
Sollte sich Faber-Castell tatsächlich von dem Standort trennen, hofft der Ortschef auf eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen. Die Lage zwischen Bundesstraße und Donau sei jedenfalls ideal. Und: Dank des Flusswassers könne man mit "relativ niedrigem Energieaufwand" produzieren.