Die UNO hat die im August im Gazastreifen ausgerufene Hungersnot für beendet erklärt. Laut den zuständigen UN-Experten hat sich die Ernährungslage im Gazastreifen verbessert, sodass derzeit in keinem Gebiet mehr eine Hungersnot nach der IPC-Skala herrscht. Trotzdem bleibt die Situation laut UNO "kritisch".
Der gesamte Gazastreifen wird von der UNO weiterhin als "Notfallgebiet" eingestuft, auch wenn der Zugang zu humanitären und kommerziellen Lebensmittellieferungen etwas besser geworden ist.
Die UN-Experten gehen davon aus, dass bis Mitte April noch immer rund 1,6 Millionen Menschen in dem Palästinensergebiet von einer "krisenartigen" Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden.
Die deutsche Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger kritisiert, dass der Hunger im Gazastreifen trotz Waffenruhe und etwas besserem Zugang zu Hilfe "allgegenwärtig" bleibt. "75 Prozent der Bevölkerung leidet unter akutem Hunger, der Rest kämpft mit chronischer Nahrungsmittelknappheit", so die Organisation.
Zerstörtes Ackerland und hohe Preise machen die Versorgung besonders schwierig. "Eine Schachtel Eier kostet bis zu 26 Euro, während 80 Prozent der Familien ihre Haupteinnahmequelle verloren haben", heißt es von Aktion gegen den Hunger.
Auch extremes Wetter und zerstörte Infrastruktur verschärfen die Lage. Kämpfer der radikalislamischen Hamas und verbündeter Gruppen hatten im Oktober 2023 Israel überfallen, mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. In dem darauf folgenden Krieg wurden laut Angaben der Hamas mehr als 70.100 Menschen im Gazastreifen getötet.
Im August hatte die UNO für Teile des Gazastreifens offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Laut IPC-Kriterien gilt eine Hungersnot, wenn von 10.000 Menschen täglich mindestens zwei an Hunger oder durch Unterernährung verursachte Krankheiten sterben, wenn mindestens 30 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren akut unterernährt sind und ein Fünftel aller Haushalte an extremem Lebensmittelmangel leidet.
Im Oktober trat eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft. Seitdem wurden die Beschränkungen für Hilfslieferungen gelockert, laut UNO kommen aber weiterhin nicht genug Hilfsgüter bei den Menschen an.