Mit großen Versprechen gestartet, nun spektakulär gescheitert: Das als Luxus-Resort beworbene Triforet Hotel in Hinterstoder (Bez. Kirchdorf) steckt nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten, sondern gerät jetzt auch politisch wieder in harte Kritik.
Anfang Mai war klar: Die Alpin Family GmbH – Betreiberin des Hotel- und Chalet-Projekts – ist pleite. Offen ist jetzt, wie es mit dem millionenschweren Projekt weitergeht – und ob Fördergelder des Landes Oberösterreich möglicherweise zweckwidrig verwendet wurden.
Zwei Millionen Euro steckte das Land ins Triforet – Bedingung dafür war, dass das Projekt zehn Jahre lang touristisch betrieben wird. Die vertragliche Verpflichtung dazu läuft also bis 2033. Nach nicht einmal einem Jahr befindet sich das Projekt jetzt aber schon in der Schwebe.
Nicht nur die Insolvenz kommt dem Triforet nun in die Quere. Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) vermutet: Das Projekt war von Beginn an auf private Anleger ausgerichtet. Es gebe dort nämlich "kein einziges klassisches Hotelzimmer" und keinen Frühstücksraum. In jedem der Appartements sei dafür eine eigene Küche zu finden.
"Hier wurden offenbar Steuergelder verwendet, um Eigentum für Reiche in den Bergen zu schaffen, das ist untragbar", sagt Kaineder. Über 60 Eintragungen im Grundbuch belegen laut dem Landesrat, dass die Appartements einzeln an private Käufer verkauft wurden. Er ortet einen "Ausverkauf der Heimat".
Das Projekt sei nie für den klassischen Tourismus konzipiert worden, sondern habe von Beginn an der Kapitalvermehrung gedient. Kaineder sieht darin für viele einen Schlag ins Gesicht – gerade in Zeiten hoher Wohnkosten und Teuerung: "Schwarzblau betoniert unsere Natur zu, damit Vermögende ihre Profite maximieren – während sich viele Einheimische das Wohnen kaum noch leisten können."
Angesichts dieser Entwicklungen fordert Kaineder konkrete Konsequenzen: Darunter einen sofortigen Stopp der Förderung von derartigen Investorenmodellen und klare gesetzliche Grenzen für Tourismuswidmungen in sensiblen alpinen Regionen. Außerdem soll geprüft werden, ob die in das Projekt geflossenen Steuermittel zurückgefordert werden können.
Der Grüne Landtagsabgeordnete Rudi Hemetsberger will dafür eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) einbringen: "Es muss lückenlos geklärt werden, wie es zu dieser Förderentscheidung kommen konnte." Zudem soll geklärt werden, ob dem Land bekannt war, dass Chalets und Hotelzimmer an Privatinvestoren verkauft wurden. Auch in Salzburg ist eine politische Aufarbeitung im Gange.
"Unwahrheiten werden auch durch mehrfache Wiederholung nicht richtig", reagiert Achleitner mit einem "Faktenchef" auf die Vorwürfe. Abgesehen von turnusmäßigen Betriebsunterbrechungen werde das Triforet ganzjährig als klassischer Hotelbetrieb geführt. Von der Insolvenz sei das Haus zudem gar nicht betroffen, sondern nur der Betreiber.
Die 2-Millionen-Förderung des Landes beziehe sich auf die Renovierung des Hauptgebäudes und sei damit "eine sinnvolle Nachnutzung des ehemaligen Berghotels Hinterstoder mit einem klassischen Tourismusbetrieb". Sollte die touristische Betriebspflicht nicht eingehalten werden, werde man die Förderung zurückverlangen.