Einstufung als Terrorgruppe

Nach Morddrohungen – Antifa-Forscher flieht aus den USA

Nach Morddrohungen verlässt Antifa-Experte Mark Bray die USA. Die Debatte um die Einstufung der Bewegung als Terrororganisation spitzt sich zu.
Newsdesk Heute
11.10.2025, 20:25
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Nach Morddrohungen gegen ihn ist der US-Professor Mark Bray, Experte für die linke Antifa-Bewegung, nach eigenen Angaben aus den USA geflüchtet. US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger versuchen, "den Begriff 'Antifa' auszuweiten und im Prinzip auf jeden anzuwenden, den sie nicht mögen", sagte Bray der Nachrichtenagentur AFP.

Davon betroffen sei auch er, weil er mehrere Bücher über die Antifa geschrieben hat. Trump hatte die Antifa-Bewegung Ende September offiziell als "terroristische Organisation" eingestuft.

Bray ist laut eigenen Angaben am Donnerstag gemeinsam mit seiner Familie nach Spanien geflogen. "Die ganze Sache ist sehr stressig, vor allem weil wir kleine Kinder haben. Mein ganzes Leben steht Kopf", sagte er zu AFP.

Der Geschichtsprofessor von der Rutgers University in New Jersey gilt als Antifa-Experte und hat mehrere Bücher dazu veröffentlicht. "Es ist besonders einfach, mich in eine Schublade zu stecken - den Kerl, der das Buch darüber geschrieben hat", schilderte er.

Der 43-Jährige hatte früher Verbindungen zur linksgerichteten Bewegung Occupy Wall Street in New York im Jahr 2011. Er betont aber: "Ich war nie Teil einer antifaschistischen Gruppe." Und weiter: "Ich unterstütze Antifaschismus im weitesten Sinne, ich verabscheue Faschismus, aber in dieser Funktion bin ich Forscher."

Morddrohungen nach Kirk-Attentat

Nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September hätten laut Bray rechtsgerichtete Aktivisten begonnen, ihn im Internet anzugreifen. Einflussreiche Aktivisten nannten Bray einen "inländischen Terror-Professor" und "militanten antifaschistischen Aktivisten". Daraufhin habe er Morddrohungen erhalten, erklärte Bray. Deshalb habe er beschlossen, die USA zu verlassen, um seine Familie zu schützen.

Trump hatte die Antifa-Bewegung nach dem Attentat auf Kirk als "inländische terroristische Organisation" eingestuft. Kritiker warnen, diese Einstufung könnte als Vorwand dienen, um abweichende Meinungen zu unterdrücken und politische Gegner mundtot zu machen. Der Begriff "Antifa" steht für "antifaschistisch". Laut einer Untersuchung des Forschungsdienstes des US-Kongresses aus dem Jahr 2020 hat die Antifa in den USA weder Führungspersonen noch eine Organisationsstruktur auf nationaler Ebene. Sie bestehe vielmehr aus "unabhängigen, radikalen, gleichgesinnten Gruppen und Einzelpersonen".

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