Annäherung zu Russland

USA stoppen Cyberkrieg gegen Moskau – was droht nun?

Das US Cyber Command legt Angriffe auf Moskau auf Eis. Das könnte Russlands Geheimdiensten nützen und den Westen zum Ziel von Hackerangriffen machen.
20 Minuten
02.03.2025, 13:43

Das Weiße Haus bemüht sich offenbar, seine Beziehungen zum Kreml zu normalisieren, nachdem die USA und internationale Verbündete daran gearbeitet hatten, Moskau wegen der Invasion in der Ukraine zu isolieren.

Einen ersten Schritt soll Washington vergangene Woche gemacht haben, als US-Verteidigungsminister Pete Hegseth das US Cyber Command anwies, von allen Plänen gegen Russland, einschließlich offensiver digitaler Aktionen, Abstand zu nehmen. Das US Cyber Command ist eine militärische Behörde, die mit der elektronischen Kriegsführung, dem Cyberwar und der Internetsicherheit des US-Militärs betraut ist.

Das auf Cybersicherheit spezialisierte US-Portal "Record Media" meldete am Freitag, mit drei vertraulichen Quellen gesprochen zu haben, die aufgrund der Brisanz des Themas anonym bleiben wollten. Laut den Insidern gab Hegseth den Befehl an den Leiter des Cyber Command, General Timothy Howe, der wiederum den Einsatzleiter der Organisation, Generalmajor der Marines Ryan Heritage, über die neuen Anweisungen informierte.

Welche Auswirkung hat der Entscheid von Pete Hegseth?

Die Auswirkungen von Hegseths Anweisungen auf das Personal des Cyberkommandos sind ungewiss. Nicht nur könnte die Entscheidung die Entlassung Hunderter von Menschen bedeuten, darunter Mitglieder einer knapp 2000 Mann starken Abteilung, sondern auch fatale Folgen im Ukraine-Krieg haben.

Der personelle Aspekt ist zwar nicht unbedeutend: Die Behörde besteht insgesamt aus 5800 Mitarbeitenden, die offensive und defensive Operationen im Cyberspace durchführen. Experten gehen davon aus, dass ein Viertel der Einheiten auf Russland ausgerichtet ist.

Digitale Verteidigung Kiews in Gefahr

Abgesehen von den internen Konsequenzen könnten aufgrund des Befehls von Verteidigungsminister Pete Hegseth auch andere Feinde Russlands die Folgen zu spüren bekommen, meint das US-Portal. Das US Cyber Command hatte im Vorfeld der russischen Invasion Teams nach Kiew geschickt, um die digitale Verteidigung im Land zu stärken. Seitdem habe die US-Behörde genau beobachtet, wie Moskau seine digitalen Fähigkeiten nutzt, insbesondere für Geheimdienstzwecke.

Weiter habe das US Cyber Command auch die Aktivitäten von Ransomware-Kriminellen bekämpft, die laufend Ziele auf der ganzen Welt angreifen. Besonders betroffen seien auch private Unternehmen in den USA und weltweit, die einem großen Risiko ausgesetzt seien, wenn die nun geschlossene Behörde Moskaus Geheimdienste und Militärdienste, zu denen berüchtigte Hackergruppen gehören, nicht in Schach hält.

Nach einer Untersuchung von Microsoft soll der russische Auslandsgeheimdienst (SVR) im letzten Jahr US-Regierungsmitarbeiter und Menschen in Dutzenden von Ländern ins Visier genommen haben, um Zugriff auf deren Geräte und Systeme zu erhalten.

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