Gegen Parasiten

USA werfen Milliarden Insekten über Mexiko ab

Die Schraubenwurmfliege bedroht Vieh und Haustiere. Nun greifen die Behörden zu einer radikalen, aber erprobten Maßnahme.
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05.07.2025, 21:41
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Die US-Regierung plant, Milliarden von Fliegen zu züchten und sie aus Flugzeugen über Mexiko und Südtexas abzuwerfen. Was wie die Handlung eines Horrorfilms klingt, hat einen verständlichen Grund: Mit den Fliegen wollen die Behörden eine fleischfressende Made bekämpfen, die die Rindfleischindustrie zerstören und sogar für die Tierwelt und Haustiere gefährlich werden könnte.

Bei dem Schädling handelt es sich um die sogenannte Neuwelt-Schraubenwurmfliege. Deren Larven ernähren sich von totem Fleisch, wodurch die Schraubenfliege für die Rindfleischindustrie eine ernsthafte Bedrohung darstellt.

Die Weibchen legen ihre Eier in Wunden und manchmal auch in frei liegendem Schleim ab. "Ein 500 Kilogramm schweres Rind kann innerhalb von zwei Wochen daran sterben", sagte Michael Bailey, Präsident der American Veterinary Medicine Association. Der Befall kann ein Tier vor Schmerzen lähmen. Weibliche Fliegen können ihre Eier allerdings in Wunden aller warmblütigen Tiere ablegen, auch des Menschen.

Fliegen-Eier sind unbefruchtet

Die ungewöhnliche Strategie, erwachsene, sterile Schraubenwurmfliegen abzuwerfen, hat sich allerdings in der Vergangenheit bewährt. "Es ist eine außergewöhnlich gute Technologie", bestätigt Edwin Burgess, Assistenzprofessor an der University of Florida, gegenüber "The Guardian".

Konkret züchtet ein Labor in Panama Männchen der Schraubenwurmfliege, die vor der Freilassung durch Bestrahlung sterilisiert werden. Das US-Landwirtschaftsministerium ist für den Import und die Verbreitung der Fliegen zuständig. Die Männchen paaren sich in freier Wildbahn mit Weibchen, deren Eier unbefruchtet sind und nicht schlüpfen. Mit der Zeit stirbt die Fliegenpopulation aus.

Einfuhr von lebenden Rindern verboten

Forschende entdeckten bei der Schraubenwurmfliege eine vorteilhafte biologische Eigenschaft: Weibchen paaren sich nur einmal in ihrem wochenlangen Erwachsenenleben. Darum ist die Methode, sterile Männchen freizulassen, effektiver und umweltfreundlicher als das Versprühen eines Giftstoffes.

Die USA haben mit dieser Strategie die Schraubenwurmfliege bereits vor Jahrzehnten ausgerottet und seither den Schädling in Schach gehalten, doch Ende letzten Jahres tauchte die Schraubenwurmfliege in Südmexiko erneut auf.

Bald sollen Kisten mit Hunderten Millionen Fliegen mit Leichtflugzeugen über Texas abgeworfen werden. Die USA haben bereits im Mai vorübergehend ihre Südgrenze für die Einfuhr von lebenden Rindern, Pferden und Bisons geschlossen. Diese soll frühestens Mitte September wieder vollständig geöffnet werden.

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