Es war eine klassische Party auf der deutschen Nordsee-Insel Sylt: vor einem Lokal in der Nobel-Gemeinde Kampen feierten 2024 mehrere junge Menschen zu dem Party-Hit "L'amour Toujours" von Gigi D'Agostino.
Doch die jungen Leute wandeln den Refrain des Liedes plötzlich um. "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" dröhnt es aus ihren Mündern. Einer der Beteiligten deutet zudem einen Hitlergruß an und formt mit zwei Fingern einen Hitler-Bart. Ein Video von dem Vorfall landet im Internet.
Der Eklat auf Sylt hat in ganz Deutschland für Empörung gesorgt. Eine Debatte über die Verbreitung rechtsextremistischer Einstellungen in der Bevölkerung war die Folge. Auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und die Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) meldeten sich zu Wort. Letztere meinte, dass der Vorfall ein schlechtes Licht auf das ganze Land werfe.
Eine der beteiligten Personen wurde als Studentin einer Hamburger Fachhochschule identifiziert. Die Hochschule verhängte gegen sie ein zweimonatiges Hausverbot, von einer Exmatrikulation wurde jedoch abgesehen. Auch die weiteren Beteiligten dürften nun wohl glimpflich davonkommen.
Wie "Die Welt" berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Flensburg die Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen vier Personen – darunter auch die Studentin – eingestellt. Offenbar gäbe es zu wenig Ansatzpunkte, um die Ermittlungen fortzusetzen. Auch der Gesang falle unter die "Meinungsäußerung", die von Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt sei.
Auch die juristischen Konsequenzen für jenen jungen Mann, der in dem Video einen Hitlergruß angedeutet hatte, fallen gering aus. Er muss eine Strafe von 2.500 Euro zahlen. Stimmen das Gericht und der Beschuldigte der Summe zu, bleibt der Mann auch ohne Vorstrafe. Ebenfalls keine Anklage gibt es gegen die Person, die das Video in den sozialen Medien hochgeladen hat.