Frauen besonders gefährdet

Vier ÖFB-Stars – warum so viele Kreuzbänder reißen

Eine Kreuzbandwelle erschüttert den Frauenfußball. Jüngst erwischte es zwei ÖFB-Stars. Wie groß das Verletzungsrisiko für Spielerinnen ist.
Sport Heute
21.10.2025, 19:01
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Von München bis Wien herrscht Alarmstimmung: Die Kreuzbandkrise im Frauenfußball hat einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht. Binnen weniger Tage erwischte es beim FC Bayern sowohl die deutsche Nationalspielerin Lena Oberdorf als auch ÖFB-Star Sarah Zadrazil – zwei der zentralen Figuren im Klub und in ihren Nationalteams.

Österreichs England-Legionärin Marie-Therese Höbinger verletzte sich in Liverpool. Mit Barbara Dunst (FC Bayern) und Lilli Purtscheller (SGS Essen) sind aktuell vier österreichische Teamstützen betroffen.

Die Misere zeigt, wie tief das Problem reicht – und wie dringend Antworten gesucht werden müssen.

Warum die Bänder reißen

Allein in der deutschen Bundesliga fehlen derzeit 16 Spielerinnen wegen eines Kreuzbandrisses. Ein Blick in die Statistik zeigt: Frauen erleiden diese Verletzung bis zu achtmal häufiger als Männer. Anatomische Unterschiede, hormonelle Faktoren und biomechanische Belastungen gelten als Hauptursachen. Doch die zunehmende Professionalisierung mit immer dichteren Spielplänen und höheren athletischen Anforderungen verschärft die Lage.

"Das macht gerade allen ein bisschen Angst, wenn man jeden Tag eine neue Verletzung sieht", sagt Bayerns Alara Sehitler. Selbst gestandene Profis wie Klara Bühl oder Nia Künzer, die als Spielerin viermal das Kreuzband riss, fordern mehr Forschung und geschlechterspezifische Prävention. "Viele Trainingspläne orientieren sich noch immer an männlichen Normwerten", warnt Orthopädin Rebecca Sänger. Dabei wisse man längst: Frühes Technik-, Kraft- und Stabilitätstraining kann das Risiko deutlich senken.

Österreich mittendrin

Für Österreich ist die Verletzung von Zadrazil ein herber Rückschlag – sportlich wie symbolisch. Die 31-Jährige wurde erst kürzlich zur ÖFB-Legionärin des Jahres gewählt. Im Training zog sie sich den Riss des vorderen Kreuzbandes zu, monatelange Pause inklusive.

Damit fehlt Teamchef Harald Schriebl neben Liverpool-Legionärin Marie-Therese Höbinger eine zweite Schlüsselfigur für das Nations-League-Play-off – und womöglich auch für die kommende WM-Qualifikation. Für Österreich, das sich in den letzten Jahren unter den Top-20-Nationen Europas etabliert hat, ist das mehr als ein sportlicher Dämpfer: Es zeigt, wie stark selbst Top-Profis unter der Belastung leiden.

Auch die internationalen Verbände reagieren. Sowohl UEFA als auch FIFA haben Programme zur Erforschung und Prävention von Kreuzbandrissen gestartet. In Deutschland wie in Österreich fordern Mediziner, dass bereits in den Nachwuchsleistungszentren spezifisch für weibliche Körper gearbeitet wird. Denn wer schon als junges Mädchen richtig landet, springt und stabilisiert, verringert sein Risiko drastisch.

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