Die Technische Universität Darmstadt lässt zerstörte Synagogen digital wieder auferstehen. Mehr als 40 jüdische Gotteshäuser kannst du ab 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938, auf einer neuen Internetseite anschauen. Das hat die Uni in Darmstadt am Freitag bekanntgegeben. Unter https://virtuelle-synagogen.de findest du dann Fotos, Filme und Panoramen von den virtuellen Modellen sowie Infos zu den ehemaligen Synagogen.
Bereits seit 1995 beschäftigt sich der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt damit, von den Nationalsozialisten zerstörte Synagogen zu rekonstruieren. Die Initiative kommt von Projektleiter Marc Grellert.
Der Anlass war ein Brandanschlag von Neonazis auf die Synagoge in Lübeck im April 1994. Neben jüdischen Gotteshäusern, die in der NS-Zeit zerstört wurden, wurden auch die mittelalterlichen Synagogen in Köln, Worms und Speyer sowie barocke Gotteshäuser in Horb und in der Frankfurter Judengasse virtuell wieder sichtbar gemacht.
Die Universität erklärt: "Ziel sei es, den kulturellen Verlust und die Schönheit der einstigen Synagogen-Architektur in Deutschland vor Augen zu führen und die frühere Bedeutung für das Stadtbild zu würdigen." Das Projekt versteht sich als Beitrag gegen Antisemitismus.
Neben den bereits mehr als 40 rekonstruierten Synagogen sind noch weitere zehn in Arbeit. Diese sollen in den nächsten zwei Jahren die Sammlung ergänzen. Auf der neuen Webseite findest du sowohl kleine Landsynagogen als auch große Gotteshäuser in den Städten.