24 kleinere Grenzübergänge zu Ungarn und zur Slowakei werden ab Samstag vorübergehen geschlossen – drei davon in Niederösterreich, der Rest im Burgenland. Ziel ist es, eine Einschleppung der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu verhindern. Erfolgt sind die Maßnahmen unter Einbindung von Landesbehörden, Landwirtschaftskammern und dem Landwirtschaftsministerium, heißt es aus dem Innenministerium. Im Burgenland werden dazu 660 Betriebe in einer eigens eingerichteten Beobachtungszone streng und engmaschig kontrolliert.
Der Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer Johannes Schmuckenschlager fordert aber sogar darüberhinausgehende Maßnahmen. So solle die Bundesregierung etwa einen Krisenstab einrichten, um die Koordinierung zwischen Bund und Ländern zu vereinfachen.
Einzelne Bundesländer haben bereits kleinere Maßnahmen getroffen. In Salzburg und Niederösterreich wurden Rinderschauen abgesagt, Streichelzoos, etwa in Herberstein und Schönbrunn vorübergehend geschlossen.
1981 gab es den bislang letzten MKS-Ausbruch in Österreich. Damals konnte die Ausbreitung rasch eingedämmt werden. Deutlich schlimmer ging es 1973 zu. Tausende Rinder und Zehntausende Schweine mussten damals geschlachtet werden.
Am Freitag war Ulrich Herzog zu Gast im Ö1-Morgenjournal. Er ist seit Jahren im Gesundheitsministerium u.a. für die Bereiche Verbraucher und Veterinärwesen zuständig. Zur Kritik der Landwirtschaftskammer sagt Herzog, dass diese "nicht nachvollziehbar" sei. Man stehe in engem Austausch mit der Landwirtschaftskammer. Außerdem habe bereits einen Tag nach dem MKS-Ausbruch nahe der österreichischen Grenze ein Krisen-Gremium, dessen Vorsitzender er sei, getagt.
Aktuell sehe man ein sehr "konzentriertes Geschehen" im Grenzgebiet von der Slowakei und Ungarn Richtung Bratislava und Györ. Es werde "sehr genau beobachtet", es gebe in diesen Ländern erweiterte Sperrzonen. Herzog spricht Klartext: "Von Entwarnung sind wir weit entfernt und das Risiko ist sehr hoch", gibt sich der Experte keiner Illusion hin.
Bereits seit 14 Tagen herrschen Importverbote für lebende Nutztiere sowie Fleisch- und Milchprodukte aus den betroffenen Regionen. Diese würden nun verstärkt an den noch größeren offenen Grenzübergängen stattfinden, so Ulrich. Das mache auch die Verkehrsleitung einfacher. An den Grenzen würden auch entsprechende Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt, heißt es.
Transite von potenziell betroffenen Tiergattungen, wie sie etwa Tierschützer fordern, wird es keine geben. Denn: "Transite sind keine Gefahr". Außerdem seien in den Nachbarländern Transitrouten so angepasst worden, dass sie nicht mehr durch die Risikozonen führen würden.
In Österreich befinden sich aktuell übrigens rund 1.100 Betriebe in einem Testprogramm. An die 100 Betriebe seien zudem bereits besucht worden – bislang fielen alle Tests negativ aus. Betriebe, die ganz nah an der Ausbruchszone in Ungarn liegen – das sind acht Betriebe – werden wöchentlich kontrolliert. Ob die MKS nach Österreich kommt, sei schwierig zu prognostizieren.