Es ist ein Gasthaus wie aus dem Bilderbuch: über 100 Jahre alt, original erhalten, mit Südtiroler Schmankerln, einem Schanigarten und einer legendären Bretschneider-Schank aus den 50ern. Doch nun hängt das Schild "Geschlossen" an der Tür – und das endgültig, wenn sich nicht bald jemand findet.
Der letzte Hilferuf der Wirtsleute Georg und Marie Stafler ging jetzt viral: In einem emotionalen Facebook-Posting schreiben sie von der "letzten Chance" für ihr Lebenswerk. Wegen einer schweren Erkrankung mussten sie den Betrieb des Gasthaus Stafler im Herbst 2024 aufgeben – nun suchen sie dringend jemanden, der das Erbe übernimmt. Bis spätestens Ende Juni.
Der Aufruf schlug hohe Wellen – auch bei einem, der weiß, was ein echtes Wiener Wirtshaus bedeutet: Austropop-Star Voodoo Jürgens (41). Der Musiker, der selbst gerne im Beisl sitzt, teilte das Posting und schrieb knapp:
"Will das wer retten? #wien"
Für viele war das ein Gänsehautmoment. Denn wenn sich der Schutzpatron der Beisl-Romantik einschaltet, ist klar: Hier steht mehr auf dem Spiel als nur ein Geschäft. Es geht um Wiener Identität.
Was viele nicht wissen: Das Wirtshaus ist quasi bezugsfertig. Die Küche ist voll ausgestattet, die Schank original und funktionstüchtig, alle Bewilligungen sind vorhanden. Das Beste: Wer das Gasthaus übernimmt, steigt in einen unbefristeten Mietvertrag ein. Die Miete: 2.000 Euro brutto. Die Ablöse für das gesamte Inventar und Flair: 32.000 Euro.
"Es ist alles da – man müsste nur aufdrehen und loslegen", betonen die Betreiber. Die Nachfrage sei auch vorhanden, immerhin gibt es viele Stammgäste, ein gut laufendes Mittagsgeschäft durch umliegende Büros – und ein Schanigartensystem, das im Sommer für echtes Urlaubsfeeling sorgt.
Gerade jetzt, wo ein Wirtshaus nach dem anderen zusperrt, wirkt das Stafler wie ein Relikt aus besseren Zeiten – ein echtes Juwel, wie Vodoo Jürgens schreibt. Hier roch es nicht nach Convenience, sondern nach hausgemachten Schlutzkrapfen, nach Speckknödeln und frischem Südtiroler Brot.
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass sich jemand findet. Jemand mit Herz, Mut und Liebe zur Gastronomie.
