Weißes T-Shirt, unschuldiges Lächeln – und dennoch musste ein erst 14-jähriger Wiener am Montag (26.5.) auf der harten Anklagebank am Wiener Landl Platz nehmen. Seine "Gang" ließ es sich nicht nehmen, den 14-Jährigen in den Saal zu begleiten. Schwerer Raub lautete die Anklage in der Jugendstrafsache gegen den Jugendlichen aus Wien-Donaustadt.
Der 14-Jährige soll am 28. Dezember gemeinsam mit einem erst 12-jährigen Helfer drei Jugendliche überfallen haben. Zuerst soll er die Opfer in eine dunkle Ecke einer Wohnhausanlage in Aspern gelockt, dort mit einem 16,5 Zentimeter langen Messer bedroht haben. Von einem Burschen forderte er eine Armani-Jacke. Dem Anderen riss er angeblich eine Ralph-Lauren-Haube vom Kopf. Dann soll er die Beute seinem 12-jährigen Begleiter gegeben haben, sie flüchteten Richtung U-Bahn. Das Messer warf der Angeklage am Weg dorthin weg.
Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte geständig. Der Raub sei eine Racheaktion gewesen. "Ein Freund von ihm wurde ausgeraubt", erklärt Top-Verteidiger Roland Friis. Täter sollen die drei Opfer gewesen sein. Sie sollen einen gewissen Mirko (Name geändert) zusammengeschlagen und beraubt haben. Die Tat sei gefilmt und in Chats verschickt worden. Aus Ärger darüber soll der 14-Jährige die mutmaßlichen Täter in die Falle gelockt haben. "Ich wollte ihnen eine Lektion erteilen. Sie sollen wissen, wie sich das anfühlt." Das Video habe "jeder gesehen".
Der 14-Jährige bekannte sich schuldig, die Sache tue ihm leid. "Er kommt aus einem stabilen familiären Umfeld", so Friis. Sein Mandant sei unbescholten, habe eine fixe-Lehrplatz-Zusage und besuche derzeit das Polytechnikum.
Der Richter ließ Milde walten. Urteil am Montag: Sechs Monate bedingt mit Auflagen. Der Bursche muss Bewährungshilfe und ein Anti-Gewalt-Training absolvieren, dazu die Lehre fertig machen – rechtskräftig! Sein 12-Jähriger "Mini-Komplize" ist strafunmündig, entging so einem Gerichtsverfahren.