Nach dem 2:2 des FC Wacker Innsbruck bei den Altach Juniors ist es am Samstag in der Regionalliga West zu schweren Ausschreitungen gekommen. Wie die Landespolizeidirektion Vorarlberg berichtet, eskalierte die Situation unmittelbar nach dem Schlusspfiff völlig. Rund 15 vermummte und laut Polizei "gewaltbereite Tiroler Risikofans" provozierten zunächst das Altach-Fanlager auf der Osttribüne, wo sich etwa 70 Heimsupporter aufhielten.
Die Angriffe folgten rasch: Die Wacker-Gruppe stürmte auf die Tribüne los, setzte Faustschläge und Tritte ein. Weitere vermummte Wacker-Fans kletterten über die Brüstung, formierten sich neu und stürmten schließlich geschlossen das Spielfeld. Von dort aus drängten sie erneut in Richtung der Altacher Fans.
Laut Polizei kam es zu mehreren tätlichen Angriffen, die sich sowohl gegen die Fangruppen als auch gegen die Einsatzkräfte richteten. Beamte wurden mit Tischen, Mülltonnen und Stangen beworfen. Zwei Beamtinnen erlitten Tritte gegen den Oberkörper, ein weiterer Polizist eine Prellung am Unterarm. Trotz dieser Verletzungen konnten alle ihren Dienst fortsetzen. Die Zahl der Sachbeschädigungen und Körperverletzungen ist bisher nicht genau bezifferbar.
FC-Wacker-Präsident Hannes Rauch zeigte sich am Sonntag gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" tief betroffen und fand deutliche Worte: "Das sind sicher nicht wir. Solche Szenen haben nicht nur auf dem Fußballplatz nichts verloren. Sie haben in der Gesellschaft nichts verloren."
Rauch betonte, dass man die Vorfälle klar verurteile, aber nicht den gesamten Anhang in Sippenhaft nehmen dürfe: "Wir haben fast 1800 Mitglieder. Und wenn man sich anschaut, wie wir seit unserem Neubeginn unterstützt werden, dann lass ich mir von ein paar schwarzen Schafen nicht die Suppe versalzen und den ganzen Verein madig machen."
Vereinsinterne Maßnahmen seien laut Rauch erst denkbar, sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind: "Wir leben in einem Rechtsstaat und vertrauen den zuständigen Behörden. Wenn konkrete Ergebnisse da sind, können wir uns immer noch zusammensetzen. Es bringt jetzt nichts, Schnellschüsse zu machen."
Auch in Altach reagierte man auf die Ereignisse: "Der SCR Altach nimmt die Vorfälle nach dem Regionalliga-West-Spiel gegen den FC Wacker Innsbruck mit großer Betroffenheit zur Kenntnis. Während der Partie selbst waren nur wenige Personen aus der Altacher Fanszene anwesend, die sich durchwegs ruhig verhielten und keinen aktiven Support leisteten. Zudem zeichnete sich während des gesamten Spiels zu keinem Zeitpunkt ab, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Von Seiten der Altacher kam es zu keinerlei Provokationen.“
Erst als zahlreiche zusätzliche Polizeistreifen aus umliegenden Bezirken zusammengezogen wurden, konnte die Lage stabilisiert werden. Gegen 17.30 Uhr wurden die Wacker-Fans unter massivem Polizeischutz zu ihren Bussen gebracht. Die Ermittlungen zu den zahlreichen Übergriffen, Verletzungen und Sachschäden laufen.