Widerstand gegen Minister

"Wahnsinn!" – Lehrer wehren sich gegen Sommer-Pflicht

Keine Ferien mehr? Der Plan des Bildungsministers, Lehrer im Sommer notfalls zum Dienst zu verpflichten, stößt auf massiven Widerstand.
Lea Strauch
22.08.2025, 18:49
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Ab kommendem Jahr sollen Kinder mit Sprachdefiziten verpflichtend in die Sommerschule. Das stellte Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) zuletzt klar. Wenn nicht genug Personal da ist, könnten notfalls auch Lehrer zur Arbeit im Juli und August verpflichtet werden.

"Für mich gilt, dass die Kinder ein Recht haben, dass sie eine Förderung im Sommer bekommen", führte der Minister weiter aus. Die Aussicht auf extra Arbeit in den Ferien sorgt nun aber für Ärger unter den Lehrern. Viele Pädagogen fühlen sich von der Politik übergangen und sind alles andere als begeistert.

"Freiwillig ist ausschlaggebend"

Eine Volksschullehrerin aus Linz meint gegenüber "Heute" etwa, es sei "ein Wahnsinn", dass Lehrer noch mehr leisten sollen, obwohl sie ohnehin kaum Anerkennung bekämen und "immer mehr Bürokratie haben". Dieses Jahr unterrichte sie zwar in der Sommerschule – "aber der Punkt ist: Ich mache es freiwillig. Und das ist ausschlaggebend."

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Auch eine weitere Kollegin aus OÖ, die anonym bleiben möchte, sieht das ähnlich. Sie betont, jeder Pädagoge habe eine andere Lebenssituation: Manche bräuchten die neun Wochen Ferien, andere würden nach sieben schon wieder gern im Klassenzimmer stehen. Von einer Verpflichtung hält sie nichts: "Ich glaube, es reicht wenn man es mit der besseren Bezahlung macht. Bei mir hat das gereicht."

Pädagogin warnt vor Qualitätsverlust

Deutliche Worte kommen auch aus den Mittelschulen. Eine Lehrerin aus dem Großraum Linz sagt "Heute": "Mir ist durchaus bewusst, dass wir mit neun Wochen Ferien am Stück gesegnet sind." Wenn Pflicht dahinterstehe, gehe aber immer auch die Qualität der Arbeit verloren.

Besonders ärgert sie, dass Studierende kaum Chancen hätten, hier einzuspringen. Viele würden die Sommerschule gerne nutzen, um Geld zu verdienen. Doch die Bildungsdirektion mache es den Studenten "extrem schwer", überhaupt aufgenommen zu werden. "Das ist eine Frechheit. Wieso soll man Studierenden nicht einmal die Chance geben, Praxiserfahrung zu sammeln?", kritisiert die Pädagogin.

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