Politik

Waren Tausende Corona-Tests zuletzt falsch?

Das Land Tirol hat den 8 Mio. Euro schweren Deal mit dem Testlabor HG Pharma vorzeitig beendet. Das Labor soll falsche PCR-Tests geliefert haben.

Gerhard Plott
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Der futuristische "Lab Truck" von HG Pharma
Der futuristische "Lab Truck" von HG Pharma
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Für Günter Platter ist die Welt noch in Ordnung. "Alles läuft hervorragend", sagte der Tiroler Landeshauptmann am Mittwoch und verkündete sein Antreten bei der Landtagswahl 2023. Die Rücktritte von zwei ÖVP-Landesräten – darunter Gesundheitsrat "Alles richtig gemacht" Bernhard Tilg – hätten mit den Ungereimtheiten um das Testlabor HG Pharma trotz "schlechter Optik" nichts zu tun, sagte Platter am Vormittag. Am Nachmittag stoppte er dann die Zusammenarbeit mit dem Labor und dessen Leiter, dem Wiener Urologen Ralf Herwig.

Laborchef Herwig trat zurück

HG Pharma verfügt über einen "Lab Truck", der täglich 4.000 Tests auswerten kann. Der Labor-Lkw wurde vom Schwager Herwigs gelenkt, gegen Herwig läuft ein Verfahren wegen schwerer Behandlungsfehler. Der Urologe bestreitet alle Vorwürfe, stieg aber vorerst aus seiner Firma aus. 220.000 Tests wurden durchgeführt, viele könnten falsch gewesen sein. Der 8-Mio.Euro-Auftrag wurde ohne Ausschreibung erteilt.

Virologin Von Laer war früh skeptisch

Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer hatte schon früh gewarnt. "Wir hatten den Eindruck, dass kein Facharzt für Labormedizin vorhanden war", sagte sie zu "Heute".  Das Labor sei nicht zertifiziert gewesen. Die Aufregung um die Tiroler "Fluchtmutante" beruhe aber nicht auf falschen Tests. "Selbst wenn die Hälfte der Fälle falsch diagnostiziert war, ist dieser Ausbruch einer der größten weltweit." Öffnungen ab 19. Mai seien kein Problem, so Von Laer. In allen Ländern könne die Inzidenz bis dahin unter 100 sinken. Für Regionen mit mehr Erkrankungen oder bei neuen Virus-Fluchtvarianten empfiehlt sie Maßnahmen wie die Ausreisetests.

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