WM 2022
Warum es bei der WM so viel Nachspielzeit gibt
Ein Spiel dauert nicht immer 90 Minuten. Das wird vor allem bei der aktuellen Weltmeisterschaft mit überlangen Nachspielzeiten deutlich.
Allein in Englands Auftaktspiel gegen den Iran gab es - auch aufgrund der Verletzung des iranischen Teamtorhüters Alireza Beyranvand - 24 Minuten Nachspielzeit, die sich auf beide Spielhälften verteilte. Das Tor von Mehdi Taremi zum 2:6-Endstand in der 90+13. Minute war das späteste Tor der WM-Geschichte in der regulären Spielzeit.
Doch auch in den anderen WM-Spielen gab es bereits überlange Nachspielzeiten. Die summierte sich bereits auf 45 Minuten in den ersten vier WM-Spielen. Die Überstunden für die Fußball-Stars sorgten bei Fans für Verwunderung. Verantwortlich dafür ist allerdings der Weltverband FIFA selbst.
Zeit ausgleichen
Denn Schiedsrichter-Boss Pierluigi Collina kündigte bereits vor dem Beginn der Weltmeisterschaft ein Umdenken in der Berechnung der zusätzlich angehängten Spielzeit an. "Wir werden die Nachspielzeit sorgfältig kalkulieren und so versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht", meinte der ehemalige Star-Referee.
"Wir wollen nicht, dass es in einer Halbzeit 42 oder 43 Minuten aktive Spielzeit gibt, das ist nicht akzeptabel", so Collina weiter. Durch Wechsel, Torjubel, Verletzungen oder rote Karten entstandene Pausen sollen eingerechnet werden. "Sieben, acht, neun Minuten Nachspielzeit" seien bei der WM durchaus denkbar, so der Italiener. Damit bricht die FIFA eine sonst übliche Regel, die pro Tor und Auswechslung 30 Sekunden vorsieht.
Collinas Ziel sei es, auf eine Nettospielzeit von 60 Minuten zu kommen. Eine Analyse der spanischen "Marca" im Juni zeigte, dass in den europäischen Topligen der Ball maximal 52 Minuten im Spiel ist, bei der Weltmeisterschaft in Russland waren es 57 Minuten.