Gesundheit

Wegen laschen Lokal-Kontrollen drohen härtere Maßnahmen

Die Zahl der Neuinfektionen steigt. Ein mögliches Lokalverbot für Ungeimpfte polarisiert. Experte Herwig Kollaritsch hat dazu eine klare Meinung.

Christine Scharfetter
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Im Vergleich zu anderen Ländern wird in Österreich nur sehr schleißig die 3G-Regel kontrolliert, kritisiert Infektiologe Herwig Kollaritsch.
Im Vergleich zu anderen Ländern wird in Österreich nur sehr schleißig die 3G-Regel kontrolliert, kritisiert Infektiologe Herwig Kollaritsch.
Annette Riedl / dpa / picturedesk.com

"Wir dürfen uns nicht wundern", sagt der österreichische Impfexperte und Infektiologe Herwig Kollaritsch gegenüber "Heute". Derzeit steigen die Zahlen der Neuinfektionen in Österreich rasant an, vollimmunisiert sind jedoch erst 60 Prozent der Bevölkerung. Ein Problem in den Augen des Experten, der durchaus einen Nutzen in der 1G-Regel sieht und mit den schleißigen Kontrollen vor allem in der Gastronomie hart ins Gericht geht.

So bringe die 3G-Regel natürlich eine weit höhere Unsicherheit mit sich als eine 1G-Regel. "Wir wissen, vollgeimpfte bringen das geringste epidemiologische Risiko mit sich", so Kollaritsch und merkt an: "Das heißt aber natürlich nicht, dass sie sich nicht anstecken können." Eine Impfung gegen das Coronavirus kann eine Infektion zwar nicht verhindern, der Verlauf soll dadurch allerdings abgeschwächt werden. In Bezug auf die Reproduktionszahlen eines infizierten Geimpften tappt man derzeit allerdings noch im Dunkeln.

"Schlampige" Kontrollen

Ein Dorn im Auge sind dem Infektiologen jedoch vielmehr die versäumten Kontrollen vor allem in Lokalen. "So schlampig, wie bei uns, wird nirgendwo kontrolliert." Er selbst wäre in den vergangenen Wochen nur selten nach einem Nachweis und noch viel weniger nach einem Ausweis gefragt worden. "Wir haben hier hohen Nachholbedarf, niemand scheint die Sache wirklich erst zu nehmen." Dies sei ein fataler Fehler.