Kurzfristige Absagen belasten Lokale gerade in der Weihnachtszeit. Unternehmer Luigi Barbaro hatte bereits mehrere unerhörte Erlebnisse, will dem finanziellen Risiko nun ein für alle Mal ein Ende machen.
Im November erlebte Gastronom Luigi Barbaris eine besonders dreiste Aktion. Seine Familie führt zwei italienische Lokale in der Wiener Innenstadt: Die "Pizzeria Regina Margherita" und die "Trattoria Martinelli". In einem der beiden rief im Oktober ein Reisebüro an und wollte für eine Gruppe von 50 Personen reservieren. "Ab 20 Personen stellen wir ein gemeinsames Menü zusammen, um die Küche zu entlasten", erklärt Barbaro. Doch das Reisebüro bestand darauf, dass die Gäste à la carte bestellen wollten. Wochenlang herrschte Funkstille – niemand wusste, ob die angekündigten Gäste überhaupt erscheinen würden.
Eine Woche bevor die Reservierung anstand, meldete sich das Lokal beim Reisebüro. "Uns wurde dann gesagt, man habe bereits eine neue Reservierung für zehn einzelne Fünfertische bei uns gemacht", schildert Barbaris fassungslos. Die Tische wollte man einfach zusammenschieben und so die "Menü-Pflicht" umgehen. "Wir haben das storniert – so etwas haben meine Eltern und ich in 40 Jahren Gastronomie noch nie erlebt!"
Doch damit war die Geschichte noch nicht vorbei. Der Gast, in dessen Auftrag das Reisebüro den Termin vereinbart hatte, rief persönlich im Lokal an und entschuldigte sich. Er wolle unbedingt bei Barbaro speisen. "Obwohl wir eigentlich voll waren, haben wir dann zwischen 15 Uhr und 18 Uhr einen Tisch für die Gruppe frei gemacht", berichtet der Gastronom. Am nächsten Tag folgte der Schock: Die Gäste tauchten nie auf. Rund 3.000 Euro Umsatz waren damit futsch.
Nach zahlreichen unangenehmen Erlebnissen dieser Art war für den Gastronomen klar: Eine Stornogebühr muss her. Normalerweise verlangt er bei Gruppen ab zehn Personen für Nicht-Erscheinen 25 Euro pro Gast. "Das ist jetzt nicht so viel", findet er. Zu Silvester schaut die Sache jedoch anders aus.
Weil es in der Vergangenheit immer wieder dazu kam, dass riesige Gruppen einfach nicht ins Restaurant kamen, hob er den Preis für diese Zeit nun an. "100 Euro kostet es jetzt", sagt er zu "Heute" – pro Person wohlgemerkt. Er weiß, viele Lokale sträuben sich gegen eine solche Gebühr. "Aber das ist doch nichts Schlimmes", findet er. Gerade in Zeiten der Teuerung müsste man sich absichern.