In der Wiener Innenstadt, direkt beim Wiener Rathaus, schlugen Vandalen diese Woche gleich zweimal zu: Die Weinbar "Vino" in der Lichtenfelsgasse wurde am Mittwoch von Unbekannten mit linken Parolen beschmiert – nur Stunden später folgte in der Nacht auf Donnerstag die nächste Attacke. Diesmal hinterließen die Täter anarchistische Zeichen und den Spruch: "Gefahr Faschistenbar".
Auf einem Video ist zu sehen, wie drei schwarz gekleidete Personen in der Nacht Fassade und Gegenstände vor der Bar beschmieren. Die Aufnahmen, die nun von "Servus TV" veröffentlicht wurden, zeigen wie die Schmier-Aktion ablief. Es dürfte mindestens eine Frau beteiligt gewesen sein. Eine Person trägt eine aufällige Stofftasche mit der Aufschrift "Leselust". Die Farb-Attacke dauerte nur wenige Sekunden, dann laufen die Verdächtigen davon. Möglich, dass sich Passanten näherten und die Verdächtigen Angst hatten, entdeckt zu werden.
Die Attacke auf die Bar war kein Zufall. Das "Vino" ist ein bekannter Treffpunkt für Politiker, liegt es doch strategisch zwischen Rathaus und Parlament. Gastronom Heinz Pollischansky zeigt sich kämpferisch: "Ich lasse mich nicht unterkriegen!", sagte er im "Heute"-Talk. Die Bar sperrte trotz der ersten Attacke wie gewohnt auf. Der Schaden: rund 10.000 Euro.
Eine linksextreme Gruppierung namens "gfoa_w – Gruppe für organisierten Antifaschismus Wien" hatte auf Instagram zu Protesten aufgerufen. Unter dem Titel "Nazi-Lokale aus der Deckung holen" kündigte sie eine Kundgebung an. In dem Posting heißt es: "Kommt am 6.11. zur antifaschistischen Kundgebung in die Lichtenfelsgasse! Lasst uns gemeinsam das Treffen der ‘Identitären‘ zum Desaster machen!" Auch Heinz Pollischansky wurde dabei namentlich erwähnt – und weitere Lokale wie das Centimeter und die Prater Alm als angebliche Treffpunkte von Rechten und FPÖ-Anhängern genannt.
Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Laut Polizei wurde die zweite Attacke von der zuständigen Polizeiinspektion aufgenommen.