Das Gerangel um die Lithium-Vorkommen im Gestein der Koralpe geht weiter. Das Bundesverwaltungsgericht hob ja den Bescheid der Kärntner Landesregierung auf, wonach für das Schürfprojekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig sei. Jetzt muss das Land Kärnten nochmals prüfen, ob das Vorhaben zu schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt führen kann.
Der Projektbetreiber "ECM Lithium AT" ("European Lithium") prüft indes rechtliche Schritte - denn auch eine Revision beim Verwaltungsgerichtshof wurde zugelassen.
Bei dem Bergbauprojekt geht es um viel: "European Lithium", Tochter der australischen Firma "Critical Metals Corp.", will auf der Koralpe bei Wolfsberg aus zwölf Millionen Tonnen Gestein rund 129.000 Tonnen reines Lithium gewinnen.
Marktwert pro Tonne: rund 10.000 Dollar (8.619 Euro), wie Geologe Frank Melcher von der Montanuniversität Leoben auf "Heute"-Anfrage berechnete. Der Gesamtwert des erhofften Lithiums betrage demnach mehr als 1,1 Milliarden Euro.
Die Australier hatten die Schürfrechte 2011 um rund zehn Millionen Euro von der Kärntner Montanindustrie (KMI) erworben. Die KMI, die sich gegenüber "Heute" nicht zu den Verkäufen äußern wollte, hatte die Abbaurechte bereits 1992 der Bleiberger Bergwerksunion um den symbolischen Preis von einem Schilling (7 Cent) abgekauft. Der rechnerische Wertzuwachs seit 1992 beträgt also 1,57 Billionen Prozent.
Das Lithiumvorkommen in der Koralpe gilt als eines der größten in Europa. Und das Leicthmetall ist weltweit höchst begehrt: Lithium-Ionen-Akkus gelten als Schlüssel für alltagstaugliche Elektromobile, sie finden sich auch in Mobiltelefonen und in Laptops.
Neben dem Umweltschutzbedenken gibt es noch ein weiteres Ärgernis aus österreichischer Sicht: Statt einer Wertschöpfung vor Ort sollte die Weiterverarbeitung des Lithiums nämlich auf Wunsch des Aussies in Saudi-Arabien erfolgen. Begründung: Zu hohe Energiekosten in Europa.