Die Naturschutzorganisation WWF fordert ein "schärferes Vorgehen gegen den Flächenfraß". Mit umgerechnet rund 6,5 Hektar pro Tag - dies entspricht der Größe von neun Fußballfeldern oder 13.000 Parkplätzen - liege der Bodenverbrauch "weit mehr als doppelt so hoch wie das im Regierungsprogramm bekräftigte Ziel von 2,5 Hektar pro Tag", so die Umweltschützer.
Die "Zeit des Schönfärbens, der Ausreden und des Abwartens" sollte daher endlich vorbei sein, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories nach der Präsentation aktueller Daten des Umweltbundesamts im Auftrag der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK).
Positiver interpretiert das Umweltministerium die aktuelle Auswertung (2022 bis 2025): Die Flächeninanspruchnahme habe sich "von der Bevölkerungsentwicklung entkoppelt, das heißt, das Bevölkerungswachstum übersteigt das Wachstum der in Anspruch genommenen Fläche". Klima- und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sieht darin einen "klar positiven Trend".
Zwischen 2022 und 2025 habe die in Anspruch genommene Fläche um weitere 71 Quadratkilometer zugenommen, hält der WWF dagegen. "Österreich geht immer noch sehr verschwenderisch mit den verfügbaren Böden um, obwohl es aufgrund seiner alpinen Topografie besonders sparsam sein müsste. Daher braucht es endlich strukturell wirksame Maßnahmen", sagt Pories.
Der WWF fordert nun erneut von Bund und Ländern einen Bodenschutz-Vertrag, der eine "verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch festlegt und die Raumplanung ökologisiert". Zudem sollte die Politik das Steuersystem "flächensparend ausrichten und umweltschädliche Subventionen abbauen".
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den „Verlust biologisch produktiven Bodens durch Verbauung und Versiegelung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch durch Veränderung für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Betriebsanlagen" und ähnliche Intensivnutzungen.
Verbrauchte Böden können folglich keine natürlichen Lebensräume mehr bilden und nicht mehr für Land- und/oder Forstwirtschaft genutzt werden.