Es ist ein Kampf David gegen Goliath: Tausende Menschen haben von Donnerstag bis Sonntag den größten Kohlehafen der Welt in Südost-Australien blockiert - und das nicht etwa mit Barrikaden, sondern mit kleinen Kajaks und Schlauchbooten.
Die Aktion "People's Blockade" fand im australischen Newcastle (Bundesstaat New South Wales) statt. Hunderte Aktivisten paddelten in die Schifffahrtsstraße, um den Zugang zum Hafen zu versperren. Weitere Tausende verfolgten das Geschehen vom Strand aus.
Sechzehn Menschen hatten sich zudem an Kohleverladeanlagen festgekettet und damit die Kohleverladung im Hafen zum Erliegen gebracht.
Der Hafen von Newcastle, rund 160Kilometer nördlich von Sydney, dient als zentrale Drehscheibe für Kohle aus den Bergbaugebieten im Hinterland. Jährlich werden Tausende Schiffsanläufe abgewickelt. Der Gesamtgüterumschlag liegt laut einigen Angaben bei rund 164 Mio. Tonnen jährlich — inklusive Kohle, Schüttgut, Flüssiggüter und sonstige Ladung.
Die australische Klimaschutzgruppe "Rising Tide" hatte zu dem Protest aufgerufen. Laut Polizei wurden bisher 141 Menschen festgenommen, elf von ihnen angeklagt. Greenpeace Australien berichtet, dass drei Aktivisten sogar ein Kohleschiff geentert und gestoppt haben sollen.
"Australiens Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen treibt die Welt an den Rand des Abgrunds", heißt es auf der Website von "Rising Tide". "Wir müssen unseren Kampf für das Klima verstärken und uns gemeinsam zu massiven, direkten Aktionen gegen die größte Bedrohung unserer Zukunft zusammenschließen."
Betroffen von der Blockade ist nicht nur der Kohleexport: Auch Lieferungen an Australiens größte Aluminiumhütte kamen zum Erliegen. Die Aktivisten verhinderten zudem die Einfahrt zweier weiterer Kohleschiffe - damit steigt die Zahl der gestoppten Frachter auf drei.
Die Demonstranten fordern die Regierung auf, die Genehmigung neuer Kohlebergwerke zu stoppen und die Gewinne aus Kohleexporten mit 78 Prozent zu besteuern. Mit den Einnahmen sollen neue Industrien sowie Umschulungen von Kohlearbeitern im Zuge des weltweiten Ausstiegs aus der Kohle finanziert werden.
Australien gehört weltweit zu den größten Kohleexporteuren. Der fossile Brennstoff ist zwar ein Wirtschaftsmotor, aber auch ein Klimakiller: Beim Verbrennen wird massenhaft CO2 freigesetzt - mitverantwortlich für die globale Erderwärmung.
"Rising Tide" kündigte indes an, den Druck auf Politik und Industrie weiter zu erhöhen - mit noch mehr Protestaktionen.
