Jetzt kommt alles heraus: Die Kärntner Montanindustrie (KMI) hat die Rechte am Lithium im Jahr 1992 um den symbolischen Preis von einem Schilling (7,26 Euro-Cent) von der Bleiberger Bergwerksunion (BBU) gekauft. 19 Jahre später waren diese Rechte rund zehn Millionen Euro wert - und gingen an ein australisches Bergbau-Unternehmen. Warum der damalige Spottpreis von nur einem Schilling? Die KMI wollte sich auf "Heute"-Anfrage vom 28. November dazu nicht äußern.
Glücklich wurden die Aussies mit den Schürfrechten in Kärnten bisher noch nicht. Denn der geplante Lithium-Abbau bei Wolfsberg verzögert sich erneut. Das Bundesverwaltungsgericht hat den Bescheid der Landesregierung kürzlich aufgehoben, wonach für das Milliardenprojekt auf der Koralpe keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nötig sei.
Jetzt muss das Land Kärnten nochmals prüfen, ob das Vorhaben zu "wesentlichen schädlichen oder belastenden Auswirkungen auf die Umwelt" führen kann.
Die Umweltorganisation "Virus" sprach in einer ersten Reaktion von einem "äußerst schlecht gemachten Bescheid", der vor Gericht "erwartungsgemäß" scheiterte. Auch die Projektbetreiberin "ECM Lithium AT" (European Lithium), Tochter der australischen Critical Metals Corp., bestätigt: Das Land Kärnten muss neu entscheiden.
Die Schürfrechte liegen seit 2011 bei den Australiern. Der Plan: Auf der Koralpe bei Wolfsberg wollen die Aussies aus zwölf Millionen Tonnen Gestein knapp 130.000 Tonnen reines Lithium gewinnen - das Leichtmetall ist ein weltweit gefragter Rohstoff für Akkus und E-Mobilität.
Neben dem Umweltschutzbedenken gibt es ein weiteres Ärgernis (aus österreichischer Sicht): Statt einer Wertschöpfung vor Ort sollte die Weiterverarbeitung des Lithiums nämlich in Saudi-Arabien erfolgen. Begründung: Zu hohe Energiekosten in Europa.
Das Lithiumvorkommen in der Koralpe gilt als eines der größten in Europa. Rund 18 Millionen Tonnen Erz mit durchschnittlich 1,6 Prozent Lithiumoxid sind nachgewiesen. Weitere zehn Millionen Tonnen werden vermutet. Lithium-Ionen-Akkus gelten als Schlüssel für alltagstaugliche Elektromobile, finden sich sowohl in Mobiltelefonen und in Laptops.
Ob der Abbau überhaupt kommt, ist weiter unklar. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte - denn auch eine Revision beim Verwaltungsgerichtshof wurde zugelassen. Fakt ist: Das Rennen ums "weiße Gold" ist noch lange nicht entschieden.