Es ist ein Gigant der Energieerzeugung - und ein Risiko-Reaktor zugleich: Das japanische Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa, das größte seiner Art weltweit, steht vor dem Neustart. Der Gouverneur der Präfektur Niigata, Hideyo Hanazumi, kündigte an, der Wiederinbetriebnahme 2026 zuzustimmen.
Das Problem: Die Anlage liegt in einem seismisch extrem aktiven Gebiet - mit hoher Tsunami-Gefahr. Kein Wunder, dass die Entscheidung für Aufregung sorgt. 2011 wurde das AKW nach der verheerenden Fukushima-Katastrophe vom Netz genommen. Damals kam es nach einem Seebeben der Stärke 9,0 in drei Reaktoren zur Kernschmelze - der schlimmste Atomunfall seit Tschernobyl.
Japan versucht dennoch, zur Kernkraft zurückzukehren. Das rohstoffarme Land will seine Abhängigkeit von Öl und Gasimporten verringern - und setzt wieder auf Atomstrom.
Das AKW Kashiwazaki‑Kariwa besteht aus sieben Reaktorblöcken und hat eine Leistung von rund 8.0000 Megawatt (MW). Standort ist die Präfektur Niigata an der Küste des Japanischen Meeres. Das Kraftwerk wird von der Firma Tokyo Electric Power Company (TEPCO) betrieben.
Experten schlagen auch in anderen Regionen der Erde Alarm: Laut "World Nuclear Association" befinden sich rund 20 Prozent der weltweit betriebenen Atomkraftwerke in erdbebengefährdeten Regionen. Auch andere Standorte gelten als kritisch.
Während Österreich überhaupt kein AKW betreibt und in Deutschland seit April 2023 alle Reaktoren stillgelegt sind, sind in Europa noch immer mehr als 160 Atomkraftwerke in Betrieb - teils veraltet, teils in Risikozonen gelegen.
Schlusspunkt: Die Rückkehr zur Kernkraft mag energiepolitisch verlockend sein - doch vor allem in Erdbebenzonen wird sie zur tickenden Zeitbombe.