Klimakrise begünstigt Virus

Vogelgrippe – Jetzt heftige Warnung vor Pandemie

Werden wir bald von einer neuen Pandemie überrollt? Das französische Institut Pasteur warnt: Mutiert die Vogelgrippe, droht ein weltweiter Ausbruch.
Bernd Watzka
28.11.2025, 12:05
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Die Vogelgrippe sorgt erneut für Alarm - diesmal mit einer deutlichen Warnung aus Frankreich. Das renommierte Pariser Institut Pasteur befürchtet, dass sich das H5-Virus an Menschen anpassen könnte - mit fatalen Folgen. Das Institut Pasteur war übrigens eines der ersten Labore in Europa, das Tests zum Nachweis von Covid-19 entwickelte.

"Wahrscheinlich sehr schwerwiegend"

Die Warnung aus Frankreich ist massiv: "Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, womöglich schlimmer als die, die wir erlebt haben", sagt Marie-Anne Rameix-Welti, Leiterin des Zentrums für Atemwegsinfektionen.

Menschen ohne Antikörper

Das große Risiko: Im Gegensatz zur saisonalen Grippe besitzen Menschen keine Antikörper gegen das Vogelgrippevirus. Sollte es zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen, wären nicht nur Risikogruppen betroffen - auch gesunde Personen könnten schwer erkranken oder sterben.

Gefahr einer Virus-Anpassung

Noch sei die Gefahr gering, beruhigt Gregorio Torres von der Weltorganisation für Tiergesundheit. Doch auch der deutsche Virologe Alexander Kekulé hatte zuletzt gewarnt: "Wenn sich das Virus an menschliche Zellen anpasst, ist die nächste Pandemie so gut wie sicher."

Hunderttausende Vögel gekeult

Derzeit ist die Vogelgrippe bei Tieren weltweit stark verbreitet. In den letzten Jahren wurden Hunderttausende Vögel gekeult. Fälle beim Menschen sind selten, treten aber immer wieder bei engem Tierkontakt auf - zuletzt in den USA, wo ein Mann mit Vorerkrankung nach einer H5N5-Infektion verstarb. Laut WHO gab es seit 2003 fast 1.000 bestätigte H5-Infektionen beim Menschen - fast die Hälfte endete tödlich.

Klimakrise - "Brandbeschleuniger" für Vogelgrippe

Ein zusätzlicher Risikofaktor: Der globale, menschengemachte Klimawandel verändert Zugrouten, fördert neue Tierkontakte und schafft ideale Bedingungen für Viren - auch die Vogelgrippe breitet sich dadurch schneller aus.

Vier wichtige Faktoren

  • 🌍 Veränderte Zugrouten und Brutgebiete: Mildere Winter und veränderte Jahreszeiten verschieben die Zugrouten vieler Wildvögel – besonders Wasservögel wie Enten oder Gänse, die Hauptwirte für Vogelgrippeviren sind. Dadurch kommen neue Vogelarten in Kontakt, die sich sonst nicht begegnet wären – das begünstigt die Virusübertragung.
  • 🌡️ Längere Überlebensdauer der Viren: In manchen Regionen sorgt der Klimawandel für feuchteres, kühleres Wetter – ideale Bedingungen, damit sich Grippeviren in Wasser, Erde oder Kot länger halten. Besonders in Stauseen, Feuchtgebieten oder Teichen können sich so stabile "Virenreservoirs" bilden.
  • 🐔 Größere Nähe von Wildtieren und Nutztieren: Durch Hitze, Dürre oder Überschwemmungen verlieren viele Wildvögel ihre gewohnten Lebensräume – sie weichen auf Felder, Höfe oder Fischteiche aus. Dort kommen sie verstärkt mit Hühnern, Puten oder Enten in Kontakt – und bringen das Virus mit.
  • 🌎 Globale Ausbreitung wird einfacher: Extreme Wetterereignisse wie Stürme oder Hitzewellen zwingen Wildvögel zu ungewöhnlichen Langstreckenflügen – dabei verbreiten sie das Virus weiter, auch über Kontinente hinweg.

Verändertes Verhalten von Tieren

Fakt ist: Der Klimawandel wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Vogelgrippe - nicht nur durch verändertes Tierverhalten, sondern auch durch mehr Begegnungen, bessere Überlebensbedingungen für Viren und globale Verbreitungschancen.

{title && {title} } bw, {title && {title} } 28.11.2025, 12:05
Jetzt E-Paper lesen