Science

Weltrekord: Mann lebt über 2 Monate unter Wasser

Ein Wissenschaftler hat den Weltrekord für das längste Leben unter Wasser gebrochen. Über 74 Tage lebt er schon 9 Meter unter einer Lagune in Florida.

Sabine Primes
Dituris Unterwassermission "Projekt Neptun 100" verbindet medizinische und ozeanographische Forschung mit Bildungsarbeit. Seit 1. März befindet sich der Universitätsprofessor 9 Meter Land unter und möchte noch bis 9. Juni bleiben.
Dituris Unterwassermission "Projekt Neptun 100" verbindet medizinische und ozeanographische Forschung mit Bildungsarbeit. Seit 1. März befindet sich der Universitätsprofessor 9 Meter Land unter und möchte noch bis 9. Juni bleiben.
via REUTERS

Der ehemalige Marineoffizier Dr. Joseph Dituri ist der erste Mensch, der so lange und so weit unter Wasser gelebt hat - beziehungsweise noch lebt. Denn er plant, bis zum 9. Juni in der Jules' Undersea Lodge in Key Largo zu bleiben – als Teil einer 100-tägigen Mission namens "Projekt Neptun 100".

Seit Dituri am 1. März 2023 zu seiner Mission aufgebrochen ist, sehen seine Tage relativ gleich aus. Der Universitätsprofessor, der auch den Spitznamen "Dr. Tiefsee" trägt, isst eine proteinreiche Mahlzeit aus Eiern und Lachs, die er in der Mikrowelle zubereitet, trainiert mit Widerstandsbändern, macht seine täglichen Liegestütze und hält ein einstündiges Nickerchen

Weltrekord

Der bisherige Rekord von 73 Tagen, zwei Stunden und 34 Minuten wurde von zwei Professoren aus Tennessee – Bruce Cantrell und Jessica Fain – im Jahr 2014 am selben Ort aufgestellt. "Der Rekord ist ein kleiner Erfolg, und ich weiß ihn wirklich zu schätzen, aber wir haben noch mehr wissenschaftliche Arbeit vor uns", sagte Dr. Dituri. "Die Idee ist, die Weltmeere zu bevölkern, sich um sie zu kümmern, indem wir in ihnen leben und sie wirklich gut behandeln."

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    Mike Wolf

    Was passiert mit dem Körper unter Wasser?

    Die Mission verbindet Aufklärungsarbeit mit medizinischer und ozeanischer Forschung. Anders als in einem U-Boot gibt es in der Lodge keine Technik, um den erhöhten Unterwasserdruck auszugleichen. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche Auswirkungen eine dauerhafte Belastung durch einen solchen Druck auf den menschlichen Körper hat. Eine Hypothese besagt, dass der erhöhte Druck – etwa das 1,6-fache des Drucks an Land – zu einer Verbesserung der Gesundheit führt und sich möglicherweise auch auf Schlüsselindikatoren für Krankheiten und Langlebigkeit auswirkt. "Wir wissen mit Sicherheit, dass sich die Zahl der zirkulierenden Stammzellen verdoppelt, wenn man einem Druck ausgesetzt ist, der nur halb so hoch ist wie der, dem ich jetzt ausgesetzt bin", erklärte Dituri im April gegenüber "The Independent". "Ich werde längere Telomere haben – was die Alterung umkehren könnte – und ich werde auch an Knochendichte und Muskeln gewinnen, wenn ich hier unten bin."

    Telomere sind die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen. Mit jeder Zellteilung werden sie kürzer, bis sich die Zellen nicht mehr teilen und vergreisen.  Einige Zellen, unter anderem die der Haut, der Haare und des Immunsystems, sind stärker von der Telomer-Verkürzung betroffen. Das liegt daran, dass sie sich öfter teilen als andere Zellen. Deshalb nehmen wir den Alterungsprozess an Haut und Haar und am allgemeinen Gesundheitszustand am deutlichsten wahr. Die Länge der Telomere ist somit die Maßeinheit für unser biologisches Alter.

    Wissenschaftler schätzen auch, dass er während der Mission aufgrund des auf seinen Körper ausgeübten Drucks etwa einen Zentimeter an Größe verlieren könnte - so wie Astronauten nach einem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit des Weltraums etwa 3 Prozent größer werden.

    Was Dituri am meisten vermisst

    Obwohl er sagt, dass er das Leben unter dem Meer liebt, gibt es eine Sache, die er wirklich vermisst. "Das, was ich am meisten vermisse, wenn ich an der Oberfläche bin, ist buchstäblich die Sonne", sagte er. "Die Sonne war ein wichtiger Faktor in meinem Leben - normalerweise gehe ich um fünf Uhr ins Fitnessstudio und dann komme ich zurück und sehe mir den Sonnenaufgang an."

    Neue Art entdeckt

    Während seiner Zeit unter Wasser behauptet Dituri auch, eine ganz neue Art entdeckt zu haben. "Wir haben einen einzelligen Wimpertierchen gefunden, einen einzelligen Organismus, von dem wir glauben, dass es sich um eine ganz neue Art für die Wissenschaft handelt."

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