Im Sommer genießen Österreicher traditionell gerne ihr frischgezapftes Krügerl im Gastgarten. Doch heuer schlägt die Wetterlage den Gastronomen auf den Magen: War es im Juli zu heiß, ist es im August zu kalt. Und: Der Regen hält seit Wochen an.
Denn gerade beim beliebten Gerstensaft spielt die Außentemperatur eine nicht geringe Rolle: "28 Grad sind perfekt für den Biergenuss im Gastgarten", sagt der oberösterreichische Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger zu"Heute". "Wenn es über 33 Grad hat, trinken die Leute weniger."
Die Höhe des Bierkonsums hänge von drei Faktoren ab: Wetter, Tourismus und Teuerung, so Mayr-Stockinger.
"Auf das dritte oder vierte Bier wird verzichtet", stellt Mayr-Stockinger einen allgemeinen Trend fest. Im Vergleich zu 2019 – also zu Vor-Corona-Zeiten – fehlt bei der konsumierten Biermenge "noch Einiges".
„"Auf das dritte oder vierte Bier wird verzichtet." Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger über den aktuell rückläufigen Konsum“
Viele Gäste würden prinzipiell nicht mehr so lange wie in vergangenen Zeiten im Wirtshaus sitzen: "Die Leute gehen oft nach dem ersten oder zweiten Bier schon heim", betont der Branchensprecher.
Diese Entwicklung hänge nicht nur mit der Teuerung zusammen. Immer mehr verzichten auch auf das eine oder andere Gläschen: "Manche Gäste trinken bewusst antialkoholische Getränke."
Auffällig sei ebenfalls, dass viele Jugendliche nur mehr am Wochenende und nicht mehr zusätzlich unter der Woche fortgehen bzw. sich auf ein Bier treffen.
Grundsätzlich sei die Branche nach wie vor mit massiven Energie- und Rohstoffkosten konfrontiert. "Wir hoffen natürlich, dass die Bierpreise im Herbst nicht mehr weiter erhöht werden", erklärt Mayr-Stockinger.
„"Wir hoffen natürlich, dass die Bierpreise im Herbst nicht mehr weiter erhöht werden."“
Was den Pro-Kopf-Verbrauch anbelangt, liegt Österreich beim Bierkonsum dennoch weltweit an zweiter Stelle. Nur im Nachbarland Tschechien gönnt man sich mehr Hopfensaft. Die heimischen Brauereien mussten aber schon im ersten Halbjahr einen Rückgang bei der Konsumation hinnehmen.
Im Ö1-Morgenjournal vergangene Woche berichtete Karl Schwarz, Obmann des Verbandes der österreichischen Brauereien, dass das Minus rund fünf Prozent betrage. Allerdings sei das erste Halbjahr 2022 ein sehr starkes gewesen, heißt es. Grund dafür war das Ende der Covid-Beschränkungen.