Diese Woche geben sich Jeff Bezos (60) und Lauren Sánchez (54) in Venedig das Ja-Wort. Der Amazon-Gründer ist mit einem geschätzten Vermögen von 220 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Männer der Welt. Sein Eigentum will der 62-Jährige laut Insider der "Daily Mail" so gut wie möglich schützen – mithilfe eines Ehevertrages.
"Herr Bezos will keinen Cent zu viel zahlen, wenn die Ehe zerbricht", erklärt Martina Ammon, Fachanwältin für Familienrecht, gegenüber 20 Minuten. Obwohl seine Zukünftige selbst eine Produktionsfirma besitzt und Berichten zufolge rund 30 Millionen Dollar schwer sein soll, herrscht zwischen den Verliebten ein extremes finanzielles Ungleichgewicht. "Ein guter Vertrag versucht, einen Ausgleich herzustellen", so Ammon weiter.
Der Amazon-Gründer habe die Intention, nach einer Trennung mit möglichst wenig Verlust weiterzuleben. Lauren Sánchez hingegen würde nach einem Ehe-Aus gerne denselben Lifestyle wie an Bezos’ Seite weiterführen. "Sie muss den Fokus darauf legen, in der Ehe bereits gut ausgestattet zu werden", erklärt Martina Ammon.
Bezos könnte seiner Frau beispielsweise bereits in der Ehe Immobilien überschreiben oder eine zusätzliche Altersvorsorge anlegen. Laut der Anwältin sollte das Vermögen nicht erst am Ehe-Ende aufgeteilt werden, "sonst gehen beispielsweise auch Zinsen verloren".
Die Expertin rät, Voraussetzungen für eine Eheschließung zu setzen. "Den Mut haben besonders Frauen nicht", erzählt sie aus Erfahrung. Häufig werden Ehefrauen als gierig abgestempelt, sobald sie Anforderungen haben. Bei den Männern hingegen werde ein Verlangen nach einem Ehevertrag als clever angesehen.
Lauren Sánchez wird nicht Bezos’ erste Frau. Mit der Geschäftsfrau und Autorin MacKenzie Scott (55) war der 61-Jährige 25 Jahre lang verheiratet. Bei der Scheidung im Jahr 2019 erhielt die Mutter seiner Kinder rund 38 Milliarden Dollar, den Großteil davon in Amazon-Aktien.
Grund für die hohe Scheidungsabfindung war, dass die beiden 1993 geheiratet haben – bevor der US-Amerikaner sein Imperium aufbaute und an einen Ehevertrag gedacht hatte. "Als gebranntes Kind wird Jeff Bezos sicherlich einen harten Vertrag aufsetzen", meint die Familienanwältin deshalb.
Nicht nur für die Elite sei ein Ehevertrag empfehlenswert. Otto-Normalverbraucher-Paare würden sich laut der Expertin selbst eine Verfassung für die Ehe legen: "Es ist wichtig, sich zu überlegen, wie die Beziehung langfristig aussehen soll." Für den Fall einer Trennung hätten beide Parteien einen klaren Fahrplan. "Das reduziert im Falle einer Scheidung erheblich die Kosten", klärt Martina Ammon auf.
Auch wenn der Gedanke eines Ehevertrages erst abschreckend wirkt: Die Zahlen zeigen eine immer wachsende Scheidungsrate. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Trennung ist hoch, auch wenn man sich das selbst nicht eingestehen will."