Schockierender Jugendprozess in Steyr: Fünf Mädchen (15, 14 und 13) und eine 14-jährige Mitwisserin sollen eine 15-Jährige im Bezirk Kirchdorf massiv bedroht, geschlagen und brutal erniedrigt haben. Teile des Vorfalls wurden gefilmt. Bis auf zwei Unmündige müssen sich alle Beschuldigten jetzt vor dem Landesgericht erklären.
Die Anschuldigungen sind nichts für schwache Nerven: Die Mädchenbande soll das Opfer Anfang Mai in einen Wald gelockt haben. Und zwar mit klarem Ziel: "Die fünf sollen sich verabredet haben, um das Opfer schwer zu verletzen", erklärt Christina Forstner, Sprecherin des Steyrer Landesgerichts, gegenüber "Heute".
Über eine Stunde habe der Albtraum dann gedauert: "Sie sollen das Opfer mehrfach zu Boden gerissen und abwechselnd auf es eingeschlagen und getreten haben." Dazu gekommen seien brutale Erniedrigungen: Die Teenager hätten die Jugendliche gezwungen, den Mund zu öffnen, und dann hineingespuckt.
"Darüber hinaus sollen sie dem Opfer gedroht haben, sie werden sie abstechen, sollte sie es jemandem erzählen", so Forstner weiter. "Da kommt einiges zusammen." Zu allem Überfluss hätten die Mädchen das Martyrium auch noch gefilmt – darunter sind laut der Sprecherin auch Videoaufnahmen vom Genitalbereich des Opfers.
Und genau hier kommt die vierte Angeklagte ins Spiel: Die 14-Jährige soll laut Forstner bei dem Vorfall im Wald nicht dabei gewesen sein – habe aber davon gewusst und die Tat nicht verhindert. Außerdem soll sich das Mädchen danach die Videos schicken haben lassen – daher die Anklage des "Vergehens des bildlichen sexualbezogenen Kindesmissbrauchsmaterials".
Das Opfer musste nach dem Übergriff mit mehreren Prellungen und Abschürfungen ins Krankenhaus. Die 15-Jährige vertraute sich schließlich ihren Großeltern an. Jenen drei Mädchen, die bei der Tat im Wald dabei gewesen sein sollen, drohen bis zu zweieinhalb Jahre Haft. Die Mitwisserin muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
