Die Causa rund um die Grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling setzt sich fort. Im Mittelpunkt dabei stehen neben ihr die Personen Sebastian und Veronika Bohrn Mena. Sie sind bekannt als Umweltaktivisten und Gründer einer gemeinnützigen Stiftung mit dem Namen "Común".
Ins Rollen brachte alles ein vielzitierter Vergleich zwischen Schilling und den Bohrn Menas. Die Neo-Politikerin hatte behauptet, dass Sebastian Bohrn Mena seine Frau schlagen würde und sie deshalb ihr ungeborenes Kind verloren hätte. Bohrn Mena nahm das nicht hin; Schilling unterzeichnete letztlich im April eine Unterlassungserklärung. Somit darf sie diese Aussage nicht mehr tätigen. Das soll aber nicht die einzige sein. Auch eine Behauptung betreffend der Stiftung soll laut dem "Kurier" in dem Dokument enthalten sein.
Schilling war selbst Beirätin von Común. Das steht auch auf der Homepage der Stiftung. Sie soll der Stiftung aber vorgeworfen haben, dass sie "wie die Mafia" agiere. Laut dem richterlichen Vergleich eine Aussage, die sie jetzt nicht mehr verbreiten darf.
Sebastian Bohrn Mena nahm gegenüber dem "Kurier" dazu Stellung: "Schilling ist bereits Ende 2022 aus der Stiftung ausgeschieden, auf unseren Wunsch hin. Es ging damals um den Grad an Aktivität, sie hatte ihren Fokus auf andere Bereiche gelegt."
Und weiter: "Sie hat weder während ihrer Zeit in der Stiftung noch danach – wir waren ja durchgehend befreundet, bis wir von ihrer Verbreitung von Unwahrheiten erfahren haben – sich auch nur einmal kritisch geäußert oder nachgefragt. Wir können uns die 'Mafia'-Aussage daher nicht erklären. Wir werden jedenfalls streng und unabhängig von der Kanzlei Baldinger & Partner geprüft und veröffentlichen alle Informationen auf der Homepage."
In den sozialen Netzwerken sorgen jetzt aber Bilder des Stiftungssitzes für Diskussionen. Gibt man nämlich die Adresse, die im Impressum vorzufinden ist, auf Google Maps ein, ist dort nur ein verfallenes und verlassenes Gebäude zu sehen. Von einem Stiftungssitz und Büros weit und breit keine Spur. Es ähnelt mehr einer Briefkastenfirma.
Doch auch darauf hat Bohrn Mena eine Antwort. Denn "um das Stiftungskapital in Zeiten hoher Inflation abzusichern, haben wir einen Teil davon in eine renovierungsbedürftige Immobilie mit großer Geschichte investiert. Es handelt sich dabei um ein altes Arbeiterheim der anschließenden Glasfabrik aus dem Jahre 1880, das in der NS-Zeit auch zur Unterbringung von Zwangsarbeitern genutzt wurde. Wir möchten das gerne – sobald wir die Mittel dafür haben – renovieren. Es fungiert derzeit als Lager und offizieller Sitz der Stiftung."
Auf X schrieb seine Frau dann auch noch, dass es als Adresse angegeben wurde "weil wir auf Grund der zigfachen Bedrohungen der Vergangenheit nicht wollen, dass bekannt ist, wo wir werken."
Der Grüne Klub im Parlament kam indes am Dienstag zu einer routinemäßigen Sitzung zusammen. Fazit: Parteispitze und Mandatare machen Schilling weiter die Mauer. Hinter den Kulissen dürfte es freilich heftig brodeln.