Zoll-Einigung mit EU

Wie Giorgia Meloni zur "Trump-Flüsterin" wurde

Nach dem Gespräch mit Italiens Premierministerin Meloni zeigt sich Trump plötzlich kompromissbereit. Italien profitiert – und die EU wohl gleich mit.
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18.04.2025, 15:48
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Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni traf am Donnerstag US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Kurz nach dem Treffen zeigte sich Trump im Zollstreit mit der Europäischen Union überzeugt, dass es zu "100 Prozent" eine Einigung geben wird: "Ich rechne fest damit, aber es wird ein faires Abkommen sein."

Das Ziel der Reise war deutlich: Meloni setzt sich für eine Handelszone ohne Zölle zwischen Europa und den USA ein. Für Italien ist ein solches Abkommen von großer Bedeutung, schließlich sind die USA nach Frankreich und Deutschland der drittgrößte Markt für Produkte "Made in Italy".

Dass ihr wohl ein "diplomatischer Drahtseilakt" gelungen sei, dürfte wenig überraschen – schließlich sei es kein Geheimnis, dass die ultrarechte Ministerpräsidentin dem US-Präsidenten nahesteht. Sie war gar die einzige europäische Regierungschefin, die letzten Jänner zu Trumps Amtseinführung eingeladen wurde.

Wie denkt Trump über Meloni?

Für Trump ist Meloni ein "echtes Energiebündel" und "a fantastic woman", mit der er "daran arbeiten könne, um die Welt ein wenig in Ordnung zu bringen". Insider flüstern unter vorgehaltener Hand, die Italienerin habe nun die Rolle der europäischen "Trump-Flüsterin" eingenommen.

Meloni hat klare ideologische Ähnlichkeiten mit Trump: Bei Themen wie Einwanderung, LGBTQ-Rechten und Abtreibung sind die beiden gleicher Meinung. Die US-Zeitschrift "Time" nennt Trump und Meloni sogar "Seelenverwandte".

Wie verhält sich Meloni gegenüber Trump?

In den letzten Monaten habe die italienische Regierungschefin jede direkte Kritik an Trump vermieden. Ihre Haltung widerspiegele auch die historische Bedeutung in der engen Beziehung zwischen Washington und Rom, die als Schutz gegen die französische und deutsche Dominanz in der EU genutzt werde, schreibt das US-Magazin.

Giorgia Meloni bekundete stets ihre Unterstützung für die Ukraine und ihren Präsidenten, doch als Wolodimir Selenski im Weißen Haus vor den Weltmedien bloßgestellt wurde, kritisierte sie Trump nicht.

Treffen endet mit einem Win-Win

Nun musste Giorgia Meloni einen "schwierigen Balanceakt" meistern, um Exporteure aus der Patsche zu helfen. Italien weist in den USA einen Handelsüberschuss von fast 40 Milliarden Euro auf. Die großen italienischen Unternehmen waren nervös, und ihr stellvertretender Ministerpräsident Matteo Salvini forderte Meloni auf, die Interessen ihres Landes über die Europas zu stellen. Doch das würde die 27 Mitgliedsstaaten spalten, die Trump derzeit davon überzeugen wollen, von Zöllen zurückzutreten.

Die EU hat offenbar Melonis "Freundschaft" zu Trump genutzt, um an ihn ranzukommen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die für die Handelsverhandlungen zuständig ist, stehe in regelmäßigem Kontakt mit Meloni, und die beiden hätten den Besuch im Weißen Haus koordiniert, sagte eine Quelle zu "Time".

Ihr Treffen endete mit positiven Nachrichten für Italien – und offenbar auch für ganz Europa.

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