Dramatische Szenen auf einer Zugstrecke südlich von London: 1800 Passagiere mussten am heißesten Tag des Jahres in Großbritannien über die Gleise evakuiert werden, nachdem sie bei 34 Grad Celsius in ihren Zügen festsaßen.
Aufnahmen auf Social Media zeigen verzweifelte Menschen, die am Samstagmittag aus mehreren Zügen zu fliehen versuchten, nachdem sie nach einem elektrischen Defekt in den feuchtheißen Waggons ohne Klimaanlage feststeckten. Es habe sich angefühlt, als sei man "langsam gegart" worden, sagte Kam Zaki zu "Daily Mail".
Gegen elf Uhr sei sein Zug abrupt zum Stehen gekommen, berichtet der 47-jährige Passagier. Es habe zunächst zehn Minuten gedauert, bis die Fahrgäste über ein Problem in der Stromversorgung der Zugleitung informiert wurden. Doch die Menschen mussten sich noch etwas gedulden – was bei den hohen Temperaturen nicht einfach war. Im Inneren der Waggons sei es sehr schnell heiß geworden, da die Klimaanlage nicht mehr funktionierte und die Fenster sich nicht öffnen ließen, erinnert sich Zaki.
Für ältere Menschen sei die Hitze im Zug unerträglich geworden. "Einige Männer zogen ihre T-Shirts aus, andere Passagiere reichten ihre eigenen Getränke herum", so der Passagier. Später habe er erfahren, dass einige Fahrgäste wegen der Hitze ohnmächtig wurden.
In ihrer Verzweiflung begannen einige Reisende, die Türen des Zuges aufzubrechen. Als der Lokführer das bemerkte, teilte er den Passagieren mit: "Es ist in Ordnung, wenn Sie die Türen öffnen, aber laufen Sie nicht auf die Gleise." Erst nach über einer Stunde haben der Zugbetreiber Network Rail und die Polizei schließlich entschieden, die Fahrgäste aus dem Zug zu evakuieren.
Ohne jegliche Anweisungen der Rettungskräfte habe man die Menschen über Leitern aussteigen lassen und mehrere Meter über die Gleise entlanggehen. "Niemand teilte uns mit, was wir tun oder wohin wir gehen sollen", sagt Kam Zaki. Besonders für ältere Menschen oder Reisende mit Gepäck und Familien mit Kinderwagen sei die Evakuierung sehr anstrengend gewesen.
Ein verärgerter Pendler wandte sich an den Zugbetreiber via Social Media. Im Zug sei es "wie in einem Ofen" gewesen, schreibt er. Er fordert eine Entschädigung: "Ihr werdet dafür bezahlen müssen."