Ukraine

Wiederaufbau der Ukraine könnte richtig teuer werden

Das militärische Geschehen in der kriegsgebeutelten Ukraine steht weiterhin im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses – doch was passiert danach?

Bilder der Zerstörung, wie dieses aus Saporischschja im Süden der Ukraine, stehen an der Tagesordnung – der Wiederaufbau könnte richtig teuer werden.
Bilder der Zerstörung, wie dieses aus Saporischschja im Süden der Ukraine, stehen an der Tagesordnung – der Wiederaufbau könnte richtig teuer werden.
REUTERS

Ende Februar jährte sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, am Wochenende die Annexion der Halbinsel Krim zum neunten Mal. Rund 250.000 Menschen musste im Zuge der Kämpfe bereits ihr Leben lassen, darunter viele Zivilisten. Nicht zu bemessen ist auch der Schaden, den die zigtausenden Verwundeten und Verstümmelten erlitten haben. Ganze Städte und Regionen wurden zu Schutt und Asche, die Infrastruktur weitflächig zerstört. 

Dazu kommen sechs Millionen Flüchtlinge innerhalb der Landesgrenzen und weitere sieben Millionen, die ins Ausland geflohen sind. Nachvollziehbarerweise konzentrieren sich die weltweite Aufmerksamkeit sowie die mediale Berichterstattung stark auf das militärische Geschehen. Doch die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Ukraine, der Wiederaufbau des Landes, das Danach, sollte keinesfalls aus den Augen verloren werden.

411 Milliarden Dollar

Eine ermutigende Entwicklung ist die durchaus realistische EU-Beitrittsperspektive. Mithilfe europäischer Solidarität könnte dem Land im Osten des Kontinents deutlich weitergeholfen werden. Weniger erfreulich sind die finanziellen Aussichten, wie neue Schätzungen der Weltbank nahelegen. 

Demnach soll der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaften voraussichtlich 411 Milliarden Dollar kosten. Doch wie viel ist das für ein Land wie die Ukraine? Wie aus einer Studie von Weltbank, UNO, EU-Kommission und der Ukraine hervorgeht, macht diese Summe das 2,6-Fache des für 2022 erwarteten Bruttoinlandsproduktes der Ukraine aus – eine beträchtliche Summe. 

Verkehr, Wohnen, Energie

Bei der letzten Schätzung im September war noch von 349 Milliarden die Rede, die verstrichene Zeit hat die Aussichten also nicht unbedingt verbessert. Die Schätzung betrifft den Zeitraum von einem Jahr ab dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022. Wie die Weltbank mitteilt, wurden Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur, die Auswirkungen auf das Leben und den Lebensunterhalt der Menschen und die Kosten für einen besseren Wiederaufbau miteinkalkuliert. 

Die Verkehrsinfrastruktur scheint unter dem Krieg besonders gelitten zu haben. 22 Prozent der prognostizierten Summe entfallen demnach auf den Verkehrssektor. Darauf folgt das Wohnen (17 Prozent), die Energie (elf Prozent) und die Landwirtschaft (sieben Prozent). Wann auch immer der schreckliche Krieg ein Ende findet, es wird sich zeigen, wie und mit wessen Hilfe die Ukraine einen Wiederaufbau erreichen kann. 

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    Am Tag einer weitern tödlichen Explosion auf ukrainischem Boden reiste Wolodimir Selenski an die Frontlinie des tödlichen Kriegs.
    Am Tag einer weitern tödlichen Explosion auf ukrainischem Boden reiste Wolodimir Selenski an die Frontlinie des tödlichen Kriegs.
    via REUTERS