Klimaschutz

Wien beschloss "Klimafahrplan" und Strategie bis 2040

Die Stadt Wien will 2040 Klimaneutralität erreichen. Erneuerbare Energien, Abfallvermeidung und alternative Mobilitätsformen dabei im Fokus.

Lydia Matzka-Saboi
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In den kommenden zwei Jahren will die Stadt Wien 2,8 Mrd. Euro in klimaschutzwirksame Maßnahmen investieren.
In den kommenden zwei Jahren will die Stadt Wien 2,8 Mrd. Euro in klimaschutzwirksame Maßnahmen investieren.
Bild: Mitja Kobal

Die rot-pinke Stadtregierung hat am Freitag im Rahmen einer Klausur einen "Klimafahrplan" für Wien - sowie eine "Smart Klima City Rahmenstrategie" - fixiert. Wien plant, bis 2040 klimaneutral zu sein. Alternative Energien, Abfallvermeidung und neue Mobilitätsformen stehen dabei im Fokus. Vorgesehen ist etwa, dass ab diesem Zeitpunkt keine Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren mehr im Einsatz sind.

Auch der Ausbau von Fernwärme und die Nutzung der Geothermie ist Teil des Plans. Der Bau einer großen Wärmepumpe, die Energie für mehr als 100.000 Haushalte liefern soll, wird demnächst in der Kläranlage Simmering erfolgen. Weiters soll die Genehmigung von Solaranlagen für Private künftig unkomplizierter gestaltet werden bzw. zum Teil nicht mehr nötig sein. Insgesamt will Wien allein in den kommenden zwei Jahren 2,8 Mrd. Euro in klimaschutzwirksame Maßnahmen investieren, wobei hier auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs berücksichtigt ist.

Präsentiert wurde das Paket am Freitag von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) und Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Klimainitiativen, so wurde betont, gibt es jedoch in allen Geschäftsgruppen.

100 Maßnahmen und elf Zielbereiche

Strategie und Fahrplan sollen am 23. Februar im Gemeinderat beschlossen werden. Der Fahrplan enthält über 100 Maßnahmen, für die Rahmenstrategie wurden elf Zielbereiche definiert - etwa im Bereich Energie. Hier ist z.B. die "Wiener Photovoltaikoffensive" enthalten. Private dürfen sich über eine Vereinfachung bei der Errichtung von Kleinanlagen freuen. Viele davon - konkret Anlagen mit einer Engpassleistung bis maximal 15 Kilowatt ohne Stromspeicher (und ohne vertikale Montierung) - werden gar keine Genehmigung mehr brauchen. Bei anderen soll das Verfahren schneller abgewickelt werden, wurde versprochen.

Im Gebäudebereich wird im Neubau nur mehr die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern oder mit Fernwärme erlaubt sein, Gasthermen sind ab 2040 generell nicht mehr vorgesehen. Im Bereich Abfall sollen mehrere Maßnahmen dazu beitragen, diesen zu reduzieren. Die Recyclingquote wird sukzessive angehoben. Bis 2050 soll sie sogar 100 Prozent betragen.

Stadtstraße wird gebaut

Auch die umstrittenen Wiener Verkehrsprojekte waren heute Thema. An der Stadtstraße halte man fest, wurde betont. Es werde aber drei Mal mehr Geld in den Öffentlichen Verkehr investiert als in Straßenausbau bzw. Straßenerhalt, sagte Bürgermeister Ludwig.

Kritik kommt von Umweltschutzorganisationen und der Klimabewegung Fridays for Future. Global 2000 etwa sieht es als "hoch problematisch" an, dass die Stadtpolitik nach wie vor auf den Bau "der autobahnähnlichen Stadtstraße" besteht. Das stelle "einen klaren Widerspruch zum heute präsentierten Ziel, den CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich um 50 Prozent zu reduzieren", dar.