Politik

Wiener Taxler tobt: "CO2-Steuer ist der Horror für uns"

Autofahrer müssen aufgrund der ökosozialen Steuerreform tiefer ins Börserl greifen. "Heute" fragte nach, was sie von der Spritpreiserhöhung halten.

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Taxifahrer Josef (56) möchte für Klimaschutz keinen Cent springen lassen.
Taxifahrer Josef (56) möchte für Klimaschutz keinen Cent springen lassen.
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Am Sonntag hat die Regierung die ökosoziale Steuerreform fixiert. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) entlasten die Bürger steuermäßig in einigen Bereichen, aber machen klimaschädliches Verhalten teurer. Da die Bundesregierung klimafreundliches Handeln belohnen möchte, wird ab 2022 ein sogenannter Klimabonus ausgeschüttet. Die Wiener kassieren allerdings mit 100 Euro am wenigsten, da laut dem Kanzler "die Stadt eine viel bessere Infrastruktur" habe.

Andererseits wird mit der Reform CO2 höher bepreist, womit der Sprit verteuert wird. Konkret kostet eine Tonne CO2 in Österreich zuerst 30 Euro. Dieser Tarif soll jedes Jahr um 5 Euro steigen, bis zu 55 Euro pro Tonne. In Zahlen bedeutet das für den Endverbraucher, dass der Benzinpreis nächstes Jahr um 8,28 Cent pro Liter teurer wird. Nach Berechnungen des ÖAMTC könnten Autofahrer im Jahr 2025 16 Cent pro Liter draufzahlen.

Bei einer "Heute"-Umfrage rechnete sich ein Taxler aus, wie viel er fürs Tanken blechen muss (Video unten).

Wiener Taxler: "Erhöhung ist der Horror"

Bei der Straßenbefragung in Wien-Brigittenau wurden unterschiedliche Meinungen zur CO2-Steuer kundgetan.

Isabella (53) vergleicht die Preise mit dem südlichen Nachbar: "In Italien sind die Spritpreise wesentlich teurer." Dementsprechend kann sie der Steuerreform etwas abgewinnen: "Wenn man einen Beitrag zum Verhindern des Klimawandels leisten kann, halte ich diese 10 Cent für angemessen."

Dem widerspricht Taxifahrer Josef (56) aufgebracht: "Eine Erhöhung um 18 Prozent ist der Horror für uns." Bei einem derart massiven Preisanstieg könne er seinen Lebensunterhalt mit Autofahren bald nicht mehr bestreiten. Der 56-Jährige würde mit seinem Benziner ab dem Jahr 2025 für 80.000 zurückgelegte Kilometer (bei zehn Litern Verbrauch auf 100 Kilometern) jährlich rund 1.280 Euro mehr zahlen.

Pensionist Elmar (71) würde es sinnvoller finden, wenn der CO2-Ausstoß in der Großindustrie höher versteuert würde. "Zum Beispiel in Zementfabriken oder bei der Schifffahrt wird ein fürchterlichen Dreck rausgeschleudert. Aber die Politiker sind noch lange nicht gewillt, etwas dagegen zu tun", meint er desillusioniert im "Heute"-Interview.